Nur 24 Kilometer vor der österreichischen Grenze wurde jetzt eine Tierseuche dokumentiert, die in Österreich noch nie vorkam. Die sogenannte "Pest der kleinen Wiederkäuer", kurz "PPR" ist eine hochansteckende Virusinfektion für Schafe und Ziegen, die in fast 100 Prozent aller Fälle tödlich verläuft. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) warnt vor internationalen Tiertransporten und deren Auswirkungen.
Bereits letzte Woche wurde aus Ungarn über den Ausbruch von PPR berichtet. Die Krankheit dürfte durch einen Tiertransport von Rumänien ins Land geschleppt und verbreitet worden sein.
PPR, oder "Die Pest der kleine Wiederkäufer" verläuft hoch fieberhaft und wird durch Ausscheidungen, aber auch in manchen Fällen über die Luft übertragen. Jungtiere leiden besonders stark darunter und bei Ziegenkitzen, die älter als vier Monate sind, führt sie in jedem Fall zum Tod.
Es ist vorgeschrieben, dass bei einer Infektion die gesamte Herde getötet werden muss, was auch den Tod der gesunden Tiere bedeutet. Obwohl das Gesundheitsministerium appelliert, keine Tiere aus betroffenen Gebieten zu importieren, besteht kein gesetzliches Verbot.
VGT-Campaignerin Isabell Eckl zeigt sich bestürzt, dass Tierseuchen oftmals durch Tiertransporte über die ganze Welt verbreitet werden. Schwere Krankheiten, die bislang nur in fernen Gegenden aufgetreten sind, kommen durch den internationalen Handel immer näher, oder sogar über die Grenze.
Der VGT gibt vor allem den grausamen Lebendtiertransporten die Schuld an den immer öfter auftretenden Seuchen und Tierkrankheiten und startete eine PETITION für viel strengere Gesetze!
Die Leidtragenden sind einerseits erkrankte Tiere, die dadurch teils gravierende Schmerzen ertragen müssen. Andererseits auch oft völlig gesunde Tiere, die rein "vorsorglich" vorzeitig getötet werden, um den wirtschaftlichen Schaden der Tierindustrie zu begrenzen.
Eine weitere Viruserkrankung, die seit Monaten in Österreich erstmalig seit 2016 wieder im Umlauf ist, ist die Blauzungenkrankheit, die ebenfalls Wiederkäufer betrifft. Obwohl gegen die Blauzungenkrankheit eine Impfung entwickelt wurde, ist Österreich aktuell eine sogenannte "Blauzungenzone" weshalb derzeit auch keine Lebendtiertransporte in die Türkei stattfinden.
Im Herbst letzten Jahres wurden mehrere Fälle bekannt, bei denen Tiertransporter aus Deutschland, Polen und Rumänien, beladen mit schwangeren Kalbinnen, an der türkischen Grenze über Wochen festgehalten wurden. Angeblich wurde ihnen die Weiterfahrt verweigert, da die Tiere aus Gebieten stammten, die von der Blauzungenkrankheit betroffen waren. Die jungen Kühe standen wochenlang in ihren eigenen Exkrementen, einige brachten am LKW sogar ihre Kälber zur Welt. Letztendlich wurden alle Tiere in einem Schlachthof nahe der Grenze notgetötet.