Katzen gelten in Österreich als die unangefochtene Nummer eins unter den Haustieren: Über zwei Millionen Stubentiger leben hierzulande in Haushalten – viele davon genießen den Freigang. Doch während sie zu Hause als sanfte Schmuser auftreten, zeigen sie draußen ein anderes Gesicht: Als Jäger streifen sie durch Gärten, Parks und Felder und erbeuten dabei kleine Säugetiere, Vögel oder sogar Reptilien. Genau dieses Verhalten steht nun im Zentrum eines spannenden Citizen-Science-Projekts.
Der Verein "Entdecke & Bewahre Natur" (EBN) ruft gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien zur Beteiligung an einem neuen Forschungsprojekt auf: "Katzen und ihre wilden Nachbarn".
Katzenhalter sind eingeladen, Beobachtungen zu melden, wenn ihre Tiere Beute mit nach Hause bringen. Ziel ist es, mehr über die Artenvielfalt in der Umgebung zu erfahren – und darüber, wie groß der Einfluss der Haustiere auf die heimische Natur tatsächlich ist.
Was vielen Katzenbesitzern eher unangenehm ist – ein toter Vogel auf der Fußmatte, eine halbe Maus im Wohnzimmer – kann für die Wissenschaft Gold wert sein. Denn solche Funde liefern Hinweise darauf, welche Wildtiere in der Region leben, ob gefährdete Arten betroffen sind und wie sich Lebensräume verändern.
Gleichzeitig geht es auch um das Wohl der Katzen selbst. Freigänger sind nicht nur Jäger, sondern auch potenzielle Opfer: Straßenverkehr, Revierkämpfe und insbesondere vergiftete Beutetiere – etwa durch Rattengift – stellen ernsthafte Gefahren dar. Eine vergiftete Maus kann für die Katze schnell tödlich enden.
Das Projekt setzt auf Citizen Science – also die aktive Beteiligung von Laien an wissenschaftlicher Forschung. Katzenhalter können über die Plattform "Wilde Nachbarn" Fotos und Informationen zur Beute ihrer Katzen melden.
Ob Maus, Amsel oder Molch: Jede Meldung hilft dabei, ein klareres Bild der Wildtierwelt in Österreich zu zeichnen. Besonders spannend: Die Daten erlauben auch Vergleiche zwischen städtischem und ländlichem Raum – und zeigen, wie sich das Jagdverhalten von Katzen je nach Umgebung unterscheidet.