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Meistertitel für Salzburg "kein Selbstläufer"

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Mit Regisseur Kevin Kampl und Goalgetter Alan haben zwei Schlüsselfiguren Fußballmeister Salzburg in der Winterpause verlassen. Für Trainer Adi Hütter gibt es aber auch im Hinblick auf die internationale Herkulesaufgabe Villarreal keinen Grund zur Skepsis. "Es ist eine Herausforderung, die beiden zu ersetzen", gab er sich vor dem Frühjahrsstart in Wr. Neustadt am Samstag zuversichtlich.

Mit Regisseur Kevin Kampl und Goalgetter Alan haben zwei Schlüsselfiguren Fußballmeister Salzburg in der Winterpause verlassen. Für Trainer Adi Hütter gibt es aber auch im Hinblick auf die internationale Herkulesaufgabe Villarreal keinen Grund zur Skepsis. "Es ist eine Herausforderung, die beiden zu ersetzen", gab er sich vor dem Frühjahrsstart in Wr. Neustadt am Samstag zuversichtlich.

"Kampl und Alan haben Spuren bei uns hinterlassen", stellte Hütter unmissverständlich klar. Zugleich betonte er aber die Zuversicht beim Unternehmen, das hochkarätige Duo spielerisch vergessen zu machen und "das Team als Ganzes weiterzuentwickeln. Natürlich kann man einen Spieler nicht 1:1 ersetzen, aber als Mannschaft sollen auch andere Spieler funktionieren", meinte Hütter. Seine Truppe hat in fünf Wintertestspielen bei einem 3:3 gegen "Schwesternclub" RB Leipzig und einem 0:0 zum Abschluss gegen Slovan Bratislava drei klare Siege ohne Gegentor gefeiert (8:0 gegen Wacker Innsbruck, 6:0 gegen Al Sailiya/QAT, 5:0 gegen Al Jaish/QAT).

Kader wurde verjüngt

Tatsache ist, dass sich die Mannschaft durch die Transfers - Kampl und Alan sind 24 bzw. 25 Jahre alt, der zumeist verletzte Verteidiger Rodnei, der zu Leipzig wechselte, 29 - verjüngt hat. Stürmer Marco Djuricin von Sturm Graz ist 22, der japanische Mittelfeldakteur Takumi Minamino 20. Zusätzlich wurden die Lieferinger Felipe Pires (Mittelfeld/19) und Duje Caleta-Car (Innenverteidigung/18, spielte schon in der Europa League) sowie der aus der Ex-Akademie in Ghana stammende David Atanga (Mittelfeld/18) in den Kader geholt.

"Kampl und Mane hat vor zweieinhalb Jahren auch keiner gekannt. Das sind Chancen für neue, junge Spieler, die ein richtig gutes Potenzial haben. Die können dann die nächsten sein", meinte Hütter. "Das ist auch der Schlüssel zum Erfolg. Dass du eine gute Mischung hast mit Führungsspielern, die auch mit 30 noch extrem hungrig sind."

Neue ziehen bereits mit

Der Einbau der Neuen sei jedenfalls vielversprechend verlaufen. "Pires, Atanga und Caleta-Car wissen, was sie zu tun haben. Sie haben die Mechanismen und Abläufe schon mitbekommen", meinte Hütter im Hinblick auf die Prägung des Trios in den vergangenen Monaten. "Minamino wird nicht lange brauchen, auch bei Marco bin ich sicher, dass er es relativ schnell lernt." Um Hütter zu überzeugen, sei neben dem ballesterischen Können vor allem eines notwendig: "Spieler mit Einstellung, mit Biss, die liebe ich. Wenn ich aber das Gefühl habe, da kommt nichts zurück, dann verschwende ich meine Zeit."

Arbeit an der Physis

Allem Optimismus zum Trotz sieht der Vorarlberger klares Verbesserungspotenzial. Nicht immer entsprach das Gebotene im Herbst den Ideen der sportlichen Führung - vor allem in den Wochen nach dem bitteren Aus in der Champions-League-Qualifikation gegen Malmö.

"Wir waren nicht so dominant, wie ich mir das vorgestellt habe, und wir müssen uns im Spiel gegen den Ball verbessern", meinte Hütter, brachte dabei auch den physischen Aspekt ins Spiel. "Wir waren vom Sommer weg über den Herbst hinaus möglicherweise auch körperlich nicht in der Verfassung dazu. Wir müssen dorthin, dass wir unser Spiel über 90 Minuten umsetzen können. Daher war mir das Wichtigste in der Vorbereitung, dass wir auch in der Physis zulegen." Die Richtung stimme jedenfalls. "Ich glaube, da sind wir jetzt auf einem richtig guten Weg."

Verteidigung laut Hütter keine Baustelle

Die Innenverteidigung sei - entgegen medialer Behauptungen - keine Baustelle. Ramalho geht im Sommer nach Leverkusen, Rodnei verließ Salzburg im Winter Richtung Leipzig und Asger Sörensen wird wohl erst im Laufe des Frühjahrs wieder fit. Hütter sieht trotzdem kein Problem. "Wir haben Ramalho, Hinteregger, Caleta-Car, Gugganig und Sörensen. Und wir haben immer noch die Option mit Stefan Ilsanker, der diese Position schon gespielt hat", betonte der 44-Jährige.

Dass der Weg zum Meistertitel über das eigene Team führt ("Natürlich traue ich das dem Team zu. Aber es ist kein Selbstläufer, sondern pickelharte Arbeit"), ist für Hütter klar. Was bedeutet es aber für die Ambitionen in der Europa League, wo im Sechzehntelfinale am 19. und 26. Februar der spanische Vertreter Villarreal wartet? Im Herbst stellte man in der EL-Gruppenphase auch dank acht Treffern von Alan einen neuen Torrekord (21) auf. "International ist es natürlich noch ein anderes Niveau, aber ich finde, dass wir eine spannende, interessante Mannschaft haben. Da sind junge Spieler, die auch explodieren können, wenn es läuft", sagte Hütter.

Großer Respekt vor Villareal

Der Respekt vor Villarreal ist jedenfalls groß. "Taktisch sehr gut mit schnellem Umschaltspiel nach Ballgewinn. Sie haben gute Einzelspieler, funktionieren aber auch als Mannschaft gut", erklärte Hütter. "Sie sind gegen uns leichter Favorit, aber die Chancen sind da. Wir brauchen in beiden Spielen eine Topleistung, dann bin ich überzeugt, dass meine Spieler das schaffen können. Ich bin Realist und Optimist zugleich."

Über das Sechzehntelfinale hinaus wollte Hütter noch nicht denken. Er hat seine Lehren aus dem neuerlichen Scheitern in der CL-Quali gezogen. "Das würde ich heute nicht mehr so sagen", meinte er im Rückblick. Bei seiner Vorstellung in Salzburg hatte er noch das Ziel ausgegeben, die Königsklasse nicht nur erreichen, sondern dort "auch eine Rolle spielen" zu wollen. Und das ging einmal mehr in der Red-Bull-Ära schief.

APA