Sport

Mercedes sieht Kanada-Probleme als Weckruf

Heute Redaktion
Teilen

Man kann Spielberg nur wünschen, dass sich dort am 22. Juni ein ähnlich packender Grand Prix entwickelt wie die zweite Renn-Hälfte von Montreal. Auch wenn in Kanada vor allem eigenartige Elektronik-Probleme dafür gesorgt haben, dass Mercedes 2014 erstmals nicht gewonnen hat. Das, so Motorsportchef Toto Wolff, sei aber der "richtige Weckruf" für Österreich gewesen.

. Auch wenn in Kanada vor allem eigenartige Elektronik-Probleme dafür gesorgt haben, dass Mercedes 2014 erstmals nicht gewonnen hat. Das, so Motorsportchef Toto Wolff, sei aber der "richtige Weckruf" für Österreich gewesen.

Bis zur Halbzeit lief in Kanada alles auf einen sechsten Doppelsieg in Folge für die Silberpfeile hinaus. Dann aber sorgte eine laut Mercedes überhitzte Elektronikzentrale in den beiden mit 25 Sekunden Vorsprung führenden Silberpfeil-Autos dafür, dass das Rennen praktisch neu begann.

Lewis Hamilton fiel wegen der daraus entstandenen Bremsprobleme sogar aus, Nico Rosberg rettete trotz 160 Elektro-PS weniger und fehlender Motorbremse Platz zwei ins Ziel. Damit baute er seine WM-Führung vor Hamilton auf 22 Zähler aus.

Hybridantrieb streikte

"Die Temperatur einer Systemkomponente, die wir als nicht kritisch erachtet haben, ist durch die Decke gegangen. Damit fehlte die gesamte Leistung des Hybridantriebs", erklärte Wolff nach dem Rennen. Aufsichtsrat Niki Lauda versprach: "Dieser Fehler wird nicht mehr auftreten, dafür stehe ich gerade."

Dass die Probleme Folge des vom Start weg beinhart geführten Kampfes zwischen Rosberg und Hamilton gewesen sein könnten, wurde bei Mercedes dementiert. Hamilton hatte den besseren Start erwischt, war aber gleich im Senna-S von Pole-Mann Rosberg hart in die Wiese gedrängt worden. Auch später verteidigte sich Rosberg hart gegen den immer wieder attackierenden Hamilton.

Lauda: "Es war manchmal haarig"

"Es war ein reines Temperatur-Problem und hatte nichts mit der Fahrweise zu tun", versicherte Lauda. Bei Mercedes hat man bekanntlich klare Vorstellungen, wie weit ein interner Zweikampf gehen darf. "Es war manchmal haarig, aber normal in einem Kampf um die Weltmeisterschaft", versicherte Lauda. "Wir werden den Grund für das technische Problem bald kennen und dann geht es hoffentlich genauso weiter wie vorher."

Hamilton sah vor allem das Manöver nach dem Start als "grenzwertig" an. Und als er den WM-Leader nach dem Boxenstopp endlich doch überholt hatte, trat sekundengleich an beiden Autos das gleiche Problem auf. "Ich habe getan, was ich konnte. Ohne Bremsen ist man aber machtlos", gab sich der Brite kurz angebunden.

Rosberg: "Das war echt komisch"

Rosberg war besser aufgelegt. "Es ging von Anfang an drunter und drüber. Dass wir dann beide das gleiche Problem zur gleichen Zeit hatten, das war echt komisch. Verrückt eigentlich", rätselte er. Dass er sich so lange an der Spitze hielt, obwohl er seine Bremsen "mega-schonen" musste, spricht für Mercedes. "Ich wusste, wenn mich einer erwischt, fährt die ganze Meute vorbei."

Es gelang letztlich in der letzten Runde nur Überraschungssieger Daniel Ricciardo. Platz zwei betrachtete Rosberg mit gemischten Gefühlen. "Ich habe damit die WM-Führung ausgebaut, das ist immer gut. Aber unser Auto ist da, um zu gewinnen. Und gerade gegen Red Bull zu verlieren, da habe ich keine Lust drauf."

APA