Seit Jahren leidet ein Gemeindebau in der Donaustadt unter einem besonders schwierigen Mieter. Nachbarn berichten von täglichen Ausrastern, Drohungen und dadurch entstehenden psychischen Belastungen. Nun eskalierte die Situation erneut: Am Dienstag, den 10. Juni, gegen 15 Uhr – am selben Tag wie der Amoklauf in Graz – soll der 29-Jährige seine eigene Wohnung angezündet und anschließend mit der Bim geflüchtet sein. Die Polizei konnte ihn wenig später festnehmen. Was viele schockiert: Der Mann ist inzwischen wieder zurück im Wohnhaus. Für die Bewohner ist das kaum auszuhalten – sie fühlen sich allein gelassen.
"Alle im Haus sind psychisch am Ende", sagt Anja K. (Name geändert), eine Nachbarin. Bereits seit 2022 soll der Mann auffällig sein: Er bedroht angeblich Nachbarn mit Messern, soll Schreckschusspistolen besitzen und wiederholt handgreiflich geworden sein. "Er wartet öfters mit einem Hammer vor Wohnungstüren und schreit durchs ganze Haus."
Laut Angaben der Nachbarn leben ebenfalls 15 Kinder und eine schwangere Frau in dem Gebäude. Die Angst ist groß, die Belastung enorm.
"Meine Tochter fragt mich regelmäßig: 'Mama, zündet uns der Mann jetzt auch an?' Das sind doch keine Zustände!" Dann sagt sie einen Satz, der vielen im Haus zu denken gibt: "Kein Wunder, wenn Menschen irgendwann durchdrehen, wenn nie etwas passiert." Eine bedrückende Anspielung auf den Amoklauf in Graz – und ein Appell, solche Warnzeichen ernster zu nehmen.
Wiener Wohnen stehe laut den Mietern in regelmäßigem Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses. "Es ist gut, dass wir angerufen werden und jemand nachfragt – aber wir wünschen uns, dass auch wirklich etwas passiert", sagt eine Nachbarin. "Wir wissen, dass das alles nicht leicht ist, aber irgendwann muss gehandelt werden – bevor es zu spät ist."
Auf "Heute"-Anfrage bestätigte Wiener Wohnen, dass der Fall bekannt ist. Eine Sprecherin erklärt: "Der von Ihnen angesprochene Fall wird bei uns aktuell von mehreren Stellen intensiv bearbeitet und geprüft." Wie lange die Prüfung dauert und ob konkrete Maßnahmen folgen, bleibt offen. Die betroffenen Mieter hoffen jedenfalls, dass bald gehandelt wird.