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Mieterin verzweifelt an Parkschikane im Gemeindebau

Obwohl eine Wienerin im Gemeindebau seit 30 Jahren denselben Parkplatz nutzte, bekam sie von Wiener Wohnen eine Besitzstörungsklage. 

Marlene Postl
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Obwohl sich eine Mieterin nichts zu Schulden kommen ließ, erhielt sie diese Besitzstörungsklage.
Obwohl sich eine Mieterin nichts zu Schulden kommen ließ, erhielt sie diese Besitzstörungsklage.
Leserreporter

Martha S.* (Name durch die "Heute"-Redaktion geändert) ist verzweifelt. Seit fünf Jahren befindet sie sich im Streit mit Gemeindebau-Betreiber Wiener Wohnen. Und das, obwohl sie sich nichts zu Schulden kommen ließ. 

Seit 30 Jahren ist die Familie S. vorbildliche Mieter im Gemeindebau in Wien-Meidling. Nach eigenen Angaben war Frau S. nie mit der Miete im Verzug -  weder bei ihrer Wohnung noch bei ihrem Parkplatz in  der zugehörigen Garage. Als Wiener Wohnen allerdings einen Teil der Garage umbaute, begann ein langer Streitprozess für die Familie.

Parkplatz wurde zwangsübersiedelt

Durch die Umfunktionierung des Vorderteils der Garage zum Mitarbeiterparkplatz für Wiener Wohnen war die Familie S. gezwungen, von ihrem bisher gemieteten Parkplatz in einen wenig begehrenswerten, hinteren Teil der Tiefgarage zu übersiedeln. Überschwemmungen durch Regenwasser und herumliegende Bierdosen waren hier kein seltener Anblick. 

Als der Mitarbeiterparkplatz 2015 wieder entfernt wurde, lehnte Familie S. allerdings es ab, ihren alten Platz wieder zu beziehen. Sie hatten sich an den neuen Platz gewöhnt. Der vordere Teil der Garage hatte nach Angaben von Frau S. außerdem oft mit Falschparkern zu kämpfen, obwohl die Garage eigentlich eine Zufahrtsbeschränkung habe. 

Mit Frau S. wurde vereinbart, dass ihr ein neuer Mietvertrag zugeschickt werde, da die Nummerierung der Parkplätze geändert werden müsse. Da sie ihr Auto nicht oft benutzt, kontrollierte Frau S. nicht weiter. Der Mietvertrag kam aber nie an - dafür aber eine Besitzstörungsklage. 

Wiener Wohnen wusste von nichts

Als sich die Familie S. deswegen erkundigte, soll niemand etwas von der Vereinbarung, einen neuen Mietvertrag zu senden, gewusst haben. Das Büro sei umgezogen und es gäbe IT-Schwierigkeiten, ließ man sie wissen. "Keiner fühlte sich zuständig und wir wurden ständig im Kreis geschickt. Keiner wollte uns zuhören", klagt Martha S. 

Nach wochenlangem Kampf wurde die Klage schließlich zurückgezogen. Doch der Streitfall hinterließ Spuren bei der Familie. "Ich hatte schon zwei Herzinfarkte, der Stress ist einfach zu viel für mich. Ich wünsche mir nicht mal eine monetäre Entschädigung von Wiener Wohnen. Wir wurden wochenlang abgespeist, keiner wollte uns Gehör schenken. Ich würde nur gerne einmal hören, dass es ihnen Leid tut", erzählt Frau S. 

Wiener Wohnen Pressesprecher Stefan Hayden äußerte sich gegenüber der "Heute": "In der Wohnhausanlage Am Schöpfwerk mehrten sich im Sommer die Beschwerden über Falschparker, deshalb kam es im Zuge von Kontrollen auch zu Besitzstörungsklagen. Bei dem betroffenen Mieter wurde aufgrund eines Stellplatzwechsels die Nummer leider falsch zugeordnet. Nach Bekanntwerden des Irrtums wurde die Klage natürlich sofort zurückgezogen und der Mieter umgehend informiert."