Laut der griechischen Küstenwache haben übers Wochenende mindestens 750 Migranten auf der beliebten Urlaubsinsel eingetroffen sein. Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ERTnews) berichtete, wurden 430 Flüchtlinge südlich er Mittelmeerinsel von Frachtschiffen aufgenommen und der Küstenwache übergeben.
Davor hätten schon 44 Menschen die Insel Gavdos im Süden Kretas erreicht. Weitere 236 Migranten folgten dann am Sonntagmorgen. Sie wurden auf vier Ortschaften im Süden der Insel verteilt.
Was alle dieser Migranten gemeinsam haben, ist die Route, auf der sie nach Griechenland gelangten. Demnach sollen sie in Tobruk (Libyen) gestartet sein und übers Mittelmeer nach Kreta gefahren. Die Route entwickelt sich zu einer der wichtigsten Fluchtrouten übers Mittelmeer.
Dieses Jahr seien bis Ende Juni bereits 16.848 Migranten per Boot in Griechenland angekommen, berichtet das UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Auf Kreta alleine wurden 7.135 Ankünfte registriert.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei die Zahl der auf Kreta eingetroffenen Migranten um rund 350 Prozent gestiegen. Dies sagte der für die Küstenwache zuständige Minister Vassilis Kikilias gegenüber dem griechischen Rundfunk.
Besorgt über die aktuellen Entwicklungen der Fluchtroute zeigt sich auch der für Inneres und Migration zuständige EU-Kommissar Magnus Brunner. Gemeinsam mit den Migrationsministern Griechenlands, Maltas und Italiens wolle er in der kommenden Woche die libysche Regierung in Tripolis besuchen. Dadurch wolle man zeigen, dass die EU geschlossen gegen Schleuser und illegale Migration vorgeht.
Aktuell geht die griechische Küstenwache davon aus, dass noch Tausende Menschen im Raum Tobruk auf die Gelegenheit warten, nach Europa zu gelangen. Für eine Überfahrt nach Kreta soll ein Flüchtling im Schnitt 4.000 bis 6.000 Euro an die Schleuserbanden zahlen.