Als sich der Franzose Fab Morvan und der Deutsche Rob Pilatus Ende der 80er Jahre in München kennenlernten, wussten beide schnell: Sie wollten nichts weniger als die größten Pop-Stars aller Zeiten werden. Die beiden Tänzer spielten auf Partys, im Münchner "P1" und gründeten eine Band, bevor sie von Star-Produzent Frank Farian erst entdeckt und dann verheizt wurden.
Als bekannt wurde, dass das Pop-Duo Milli Vanilli seine Songs nicht selbst singt, wurden die beiden jungen Künstler, Anfang und Mitte 20, öffentlich zerfleischt. Ihre Karriere war vorbei, ihr Traum geplatzt. Pilatus flüchtete sich daraufhin in Drogen und Alkohol und starb mit nur 33 Jahren in einem Hotelzimmer an Herzversagen. Mit der bewegenden Doku "Milli Vanilli" startet ORF1 ab 30. Juli die neue Reihe "Summer of Music", die nun jeden Mittwoch ab 20.15 Uhr läuft.
Im Film erinnert sich Morvan, wie der Boney M-Produzent den unbedarften Musikern vor ihrem ersten Hit "Girl You Know It’s True" klarmachte: "Wenn wir nicht mitmachen, müssten wir das Geld zurückzahlen. Wir hatten Schulden bei Frank Farian. Also sagten wir, wir machen den einen Song und das war’s dann." Pilatus ergänzt damals bitter: "Man muss einen Pakt mit dem Teufel schließen."
Farian wurde reich mit Milli Vanilli, die 1989 sechs Mal Platin gewannen, bevor der Playback-Schwindel ein Jahr später aufflog. "Alle hatten mitgemacht, doch sie waren die Sündenböcke", blickt eine Wegbegleiterin zurück. Der tiefe Fall der Sänger zählt auch 35 Jahre später noch zu den größten Skandalen der Pop-Geschichte.