Wenn man in einem österreichischen Schloss wohnt, wird früher oder später Johann-Philipp Spiegelfeld (44) an der Tür klopfen. Mit seinem Format "Herrschaftszeiten! – Johann-Philipps Schlossbesuche" geht er auf Erkundungstour.
Ab 29. Juli sind die neuen Folgen immer dienstags um 21.05 auf ORF2 zu sehen. Da wird dem Historiker wieder Tür und Tor geöffnet und er gibt Einblicke, wie es wirklich ist im 21. Jahrhundert in einem Schloss zu wohnen.
Für Spiegelfeld steht gar nicht die Residenz im Vordergrund: "Das Schönste ist ja eigentlich, dass ich da immer alte Freunde treffe", erklärt er im Gespräch mit "Heute". Diese laden den Österreicher ein, ihre Lebensweise kennenzulernen: "Ich merke, dass die sonst eigentlich Gäste empfangen und keine Kamerateams. Umso schöner ist es dann, wie herzlich sie uns empfangen und mitmachen bei der Sendung. Das freut mich einfach, mit denen unterwegs zu sein."
Durch das gute Verhältnis beider Parteien ist bei der Sendung "relativ wenig durchgeplant", erklärt Spiegelfeld. "Die Sendung lebt von der Spontanität. Das ist sicher eine Sache, die ich von Beginn an gelernt hab, einfach zu sehen, wenn man in einen Raum hereingeht, worüber man dann sprechen kann", erklärt der 44-Jährige seine Methode.
Wenn man vieles dem Zufall überlässt, kann es auch manchmal passieren, dass man sich in den großen Schlössern verläuft – ein viel größeres Hindernis für den Moderator sind aber die vielen Stufen: "Das Schloss Stein ist auf einem Felsen gebaut und da sind richtig viele Stufen. Da musste ich wirklich viel gehen und das war anstrengend", erklärt er "Heute". Das gleicht für Spiegelfeld ja fast einem Workout.
Der Moderator, der selbst einer einstigen Adelsfamilie entstammt, gestaltet die Sendung, indem er versucht, das zu fragen, was ihn interessiert und was auch die Zuschauer interessieren könnte. Dass da eine Familie ein Thema abblockt, ist noch nicht passiert: "Das war eine Sache, die ich von Anfang an gesagt habe: 'Ich mache bei der Sendung gerne mit, aber ich will die Leute ja nicht bloßstellen'. Man kann durchs Schlüsselloch schauen und die Familien kennenlernen, aber man sieht auch, dass man auf diese Menschen nicht neidisch sein muss, weil das einfach eine Riesenverantwortung und mit Arbeit und hohen Kosten verbunden ist", so der Historiker.
Und der Blick durchs Schlüsselloch verrät, dass das Schlossbesitzerleben nicht so glamourös ist, wie man anfangs denkt: "Man muss fairerweise sagen, viele Räume sind gar nicht beheizt und schlussendlich bewohnen die dann auch nur drei Zimmer. Bewohnt wird immer nur eine Wohnung".
Neben Schlössern wagt sich Spiegelfeld ab Herbst in die heiligen Hallen. Der Moderator erkundet mit "Herrgottszeiten – Johann Philipps Klosterbesuche" die österreichischen Klöster. Für den 44-Jährigen eine wichtige Mission: "Ich glaube, so wie Schlösser zur österreichischen Geschichte gehören, prägen schon auch viele Klöster das Bild in Österreich".
"Ich sage immer mit einem gewissen Augenzwinkern: 'Ich hab das Image der Schlossbesitzer aufpoliert und jetzt sind die Klöster dran. Ich glaube, dass die auch ein bisschen Werbung vertragen können und auch zeigen sollen, was sie alles machen", erklärt Spiegelfeld lachend.