Wirtschaft

Millionen-Gage für ORF-Stars – jetzt kommt alles raus

Die Regierung will dem ORF im Gegenzug für die Haushaltsabgabe strenge Sparregeln auferlegen. Im Visier stehen auch die Gagen der ORF-Stars.

Rene Findenig
Claudia Reiterer während ihrer Sendung "Im Zentrum" – künftig sollen Mitarbeiter ihre Gehälter und Zuverdienste offenlegen müssen.
Claudia Reiterer während ihrer Sendung "Im Zentrum" – künftig sollen Mitarbeiter ihre Gehälter und Zuverdienste offenlegen müssen.
Screenshot ORF

"Strenge Sparmaßnahmen beim ORF und die Streichung von massiven ORF-Privilegien wie zum Beispiel völlig überzogene Sonderpensionen", kündigte Medienministerin Susanne Raab am Donnerstag bei der Bekanntgabe der neuen ORF-Gebühr für alle Haushalte in Österreich an. Und: Nachdem in der Vergangenheit gewaltige Gagen und fette Zuverdienste von ORF-Mitarbeitern für Wirbel gesorgt hatten, soll es nun zu einer "Transparenzoffensive" kommen. Gehälter sollen nach Vorbild der "BBC" ebenso wie Nebenbeschäftigungen, Zulagen, Werbeverträge und andere Kooperationen offengelegt werden müssen. 

Eine Million extra zu Viertelmillion Gehalt

Erst jüngst enthüllte ein Bericht, wie ausufernd die Gagen der ORF-Stars wirklich sein dürften. So verdienen sich laut "Krone" knapp 500 ORF-Mitarbeiter etwas dazu – etwas mehr als die Hälfte sogar "eigenvermarktet" über die Agentur "ORF Stars" für Moderationen von Veranstaltungen. Jahresumsatz der Agentur laut "Krone": saftige 700.000 Euro. Als "Spitzenverdiener" nennt der Bericht aber "Mitarbeiter aus den Bereichen Sport, Information, Wetter und Unterhaltung sowie von Ö3". Wobei die absolute Nummer 1 der "Zuverdiener" sich offenbar dank Werbevertrag laut "Krone" über knapp eine Million Euro extra kriegt.

Damit verdient sich der Betroffene rund das Vierfache seines 250.000 Euro Jahresgehalts einfach mal so dazu. Auch eine Erklärung, warum der Moderator das überhaupt darf, obwohl eigentlich "programmgestaltende Mitarbeiter" keine Werbung machen dürfen, gibt es laut "Krone" vom ORF: Der Moderator sei eben "nicht programmgestaltend tätig", sondern "präsentiert die von anderen Redakteuren fertiggestellten Beiträge und verbindet sie zu einer Sendung". Die Nebentätigkeiten scheinen zudem sehr vielfältig zu sein und würden von einigen Mitarbeitern auch selbst beworben.

3.500 Euro pro Stunde Zuverdienst

Von Auftritten bei Kindergeburtstagen bis hin zur Werbegala ist alles dabei. Ein weiteres Beispiel aus dem Bericht: Bis zu 15.000 Euro am Tag sollen für Event-Moderationen hereinschneien, eine Mitarbeiterin soll gar 3.500 Euro pro Stunde verlangen. Recht hoch sind auch die Gehälter generell im ORF angesetzt. Bei der letzten Prüfung des Rechnungshofs kam heraus, dass ORF-Bedienstete im Schnitt (!) 6.100 Euro brutto im Monat verdienen – die Sender-Stars naturgemäß noch einmal deutlich mehr. Die Aushängeschilder der "Zeit im Bild" kommen laut Insidern auf bis zu 9.000 Euro monatlich.

Keine finanziellen Sorgen haben auch die Küniglberg-Granden: Generaldirektor Roland Weißmann erhält rund 400.000 Euro Jahresgage, die Direktoren 300.000 Euro, die Landesdirektoren zwischen 180.000 und 200.000 Euro, Ö3-Chef Georg Spatt inklusive Boni rund 250.000 Euro. Auch jene, die das Unternehmen verlassen, dürfen sich häufig über einen Geldregen freuen: 96 ORF-Angestellte erhielten 2020 eine Abfertigung von im Schnitt 143.800 Euro. Ihr Gehalt bessern sich ORF-Promis dann noch bei den erwähnten externen Moderationen ordentlich auf.

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