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Trotz Luxus-Gehältern – so fett verdienen ORF-Stars daz

Die Causa Nebenbeschäftigungen zieht im ORF ihre Kreise, zuletzt schaltete sich sogar General Roland Weißmann ein. Nun wurden erste Summen enthüllt.

Rene Findenig
ORF wie wir? Die Gehälter und Zusatzeinkünfte einiger Mitarbeiter lassen anderes vermuten.
ORF wie wir? Die Gehälter und Zusatzeinkünfte einiger Mitarbeiter lassen anderes vermuten.
Gilbert Novy / KURIER / picturedesk.com

ORF-"Im Zentrum"-Aushängeschild Claudia Reiterer als Moderatorin bei einem Wirtschaftskammer-Event, "Niederösterreich heute"-Moderatorin Nadja Mader mit Auftritten ebenfalls bei der Wirtschaftskammer und Raiffeisen, ORF-Show-Star Vera Russwurm als Präsentatorin für den Wahlkampfauftakt der ÖVP Niederösterreich – es dürfte nur die Spitze des Eisbergs der Nebenbeschäftigungen von ORF-Mitarbeitern sein.

Wie am Dienstagabend die "Krone" berichtet, "fetten" in einer solchen Weise "hunderte ORF-Mitarbeiter" ihr "ohnehin bereits recht üppiges Gehalt noch mit lukrativen Nebenjobs auf".

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    Claudia Reiterer während dem ORF-Talk "Im Zentrum" am 25. September 2022. <a target="_blank" data-li-document-ref="100229953" href="https://www.heute.at/g/haette-hose-anziehen-koennenaerger-ueber-orf-moderatorin-100229953">Trägt sie etwa keine Hose?</a>
    Claudia Reiterer während dem ORF-Talk "Im Zentrum" am 25. September 2022. Trägt sie etwa keine Hose?
    Screenshot ORF

    Details kannte man bisher nicht, da nicht alle Nebenbeschäftigungen genehmigungspflichtig sind – und genaue Zahlen schon gar nicht. Im Bericht wird nun aber erstmals über konkrete Summen geschrieben – anonymisiert, um die Privatsphäre der Betroffenen zu wahren. Die Dimensionen machen Beobachter aber fassungslos.

    So verdienen sich laut "Krone" knapp 500 ORF-Mitarbeiter etwas dazu – etwas mehr als die Hälfte sogar "eigenvermarktet" über die Agentur "ORF Stars" für Moderationen von Veranstaltungen. Jahresumsatz der Agentur laut "Krone": saftige 700.000 Euro.

    Knapp eine Million extra zu Viertelmillion Gehalt

    Als "Spitzenverdiener" nennt der Bericht aber "Mitarbeiter aus den Bereichen Sport, Information, Wetter und Unterhaltung sowie von Ö3". Wobei die absolute Nummer 1 der "Zuverdiener" sich offenbar dank Werbevertrag laut "Krone" über knapp eine Million Euro extra pro Jahr freuen darf – das Vierfache seines eigentlichen Luxus-Gehalts!

    Auch eine Erklärung, warum der Moderator das darf, obwohl eigentlich "programmgestaltende Mitarbeiter" keine Werbung machen dürfen, gibt es laut "Krone" vom ORF: Der Moderator sei eben "nicht programmgestaltend tätig", sondern "präsentiert die von anderen Redakteuren fertiggestellten Beiträge und verbindet sie zu einer Sendung".

    Die Nebentätigkeiten scheinen zudem sehr vielfältig zu sein und würden von einigen Mitarbeitern auch selbst beworben, von Auftritten bei Kindergeburtstagen bis hin zur Werbegala. Ein weiteres Beispiel aus dem Bericht: Bis zu 15.000 Euro am Tag sollen für Event-Moderationen hereinschneien, eine Mitarbeiterin soll gar 3.500 Euro pro Stunde verlangen.

    Da von vielen Seiten immer wieder Kritik an den Nebenbeschäftigungen laut wurde, hatte sich in der Vergangenheit bereits ORF-Boss Roland Weißmann zu dieser Causa mit einer Ansage per interner ORF-Mitteilung zu Wort gemeldet, wie die APA berichtete.

    Nebenbeschäftigungen beschäftigen ORF-Boss

    Darin hieß es, dass einige der Moderations-Tätigkeiten von ORF-Beschäftigten "geeignet waren, in der Öffentlichkeit den Zweifel mangelnder Unabhängigkeit zu erwecken" – und das in einer Zeit, in der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von existenzieller Bedeutung für den ORF seien.

    Weißmann will deshalb "Nebenbeschäftigungen von ORF-Journalisten und -Moderatoren restriktiver handhaben", wie es im Bericht heißt. Tabu seien deshalb nun bis auf Weiteres "Nebenbetätigungen bei Kammern, politischen Institutionen und parteinahen Interessensvertretungen".

    Alle anderen Nebenbeschäftigungen würden zudem "besonders restriktiv" geprüft. Der pikante Fall kommt für den ORF zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) greift hart durch und fordert den Österreichischen Rundfunk (ORF) zum Sparen auf. "Eine automatische jährliche Steigerung des Budgets für den ORF, wie vom Koalitionspartner gefordert, ist nicht in meinem Sinn", erklärte die ÖVP-Ministerin unlängst in einem Gespräch mit der APA. Gleichzeitig ist klar: Das GIS-Aus ist fix – der ORF will aber eine neue Gebühr von allen Bürgern per Haushaltsabgabe haben. 

    ORF-Mitarbeiter verdienen im Schnitt 6.100 Euro brutto

    Recht hoch sind auch die Gehälter generell im ORF angesetzt. Bei der letzten Prüfung des Rechnungshofs kam heraus, dass ORF-Bedienstete im Schnitt (!) 6.100 Euro brutto im Monat verdienen – die Sender-Stars naturgemäß noch einmal deutlich mehr.

    Zum Vergleich: Das Durchschnittsbruttoeinkommen der Österreicher lag zum selben Zeitpunkt bei 3.256 Euro.

    Auch private Medienhäuser tun sich in Zeiten der Teuerung schwer, mit den Luxus-Gagen des ORF mithalten zu können. "Heute"-Infos zufolge verdienen die Aushängeschilder der "Zeit im Bild" bis zu 9.000 Euro monatlich.

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      Die "Zeit im Bild" kommt ab 25. Februar 2023 aus dem neuen TV-Studio im multimedialen Newsroom.
      Die "Zeit im Bild" kommt ab 25. Februar 2023 aus dem neuen TV-Studio im multimedialen Newsroom.
      Thomas Ramstorfer / First Look / picturedesk.com

      Keine finanziellen Sorgen haben auch die Küniglberg-Granden: Generaldirektor Roland Weißmann erhält rund 400.000 Euro Jahresgage, die Direktoren 300.000 Euro, die Landesdirektoren zwischen 180.000 und 200.000 Euro, Ö3-Chef Georg Spatt inklusive Boni rund 250.000 Euro.

      Auch jene, die das Unternehmen verlassen, dürfen sich häufig über einen Geldregen freuen: 96 ORF-Angestellte erhielten 2020 eine Abfertigung von im Schnitt 143.800 Euro. Ihr Gehalt bessern sich ORF-Promis dann noch bei den erwähnten externen Moderationen ordentlich auf. 

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        <strong>24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage.</strong> Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in <em>"Heute"</em> ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. <a data-li-document-ref="120032997" href="https://www.heute.at/s/365-jahreskarte-finanzstadtrat-macht-preisansage-120032997">Das ganze Interview &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120032711" href="https://www.heute.at/s/dieser-milliardaer-brachte-rene-benko-zu-fall-120032711"></a>
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        Denise Auer