"Eiserner Vorhang"

Minengürtel soll Putin von Angriff auf Europa abhalten

Fünf osteuropäische Länder wollen Minen entlang ihrer Grenze zu Russland verlegen – trotz internationalem Verbot. Ziel ist die Abschreckung.
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24.06.2025, 21:29
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Vor dem Hintergrund der Bedrohung durch Russland erwägen derzeit mehrere osteuropäische Länder einen "Eisernen Vorhang" aufzubauen. Millionen von Landminen sollen von Lappland im hohen Norden Finnlands bis zur Provinz Lublin im Osten Polens entlang der Grenzen zu Russland platziert werden.

Um dieses Vorhaben zu realisieren, ziehen sich einige dieser Länder sogar aus internationalen Abkommen zurück: Estland, Lettland, Litauen, Polen und Finnland wollen die Ottawa-Konvention von 1997, die den Einsatz von Antipersonenminen untersagt, verlassen. All diese Länder haben Grenzen zu Russland oder zur russischen Exklave Kaliningrad und sehen sich durch Moskau unmittelbar bedroht.

Was sagt die Bevölkerung dazu?

Die Minen sollen im Fall eines russischen Angriffs sofort einsetzbar sein, wie die britische Zeitung "Telegraph" berichtet. Ziel der Strategie sei es, mit einem flächendeckenden Minengürtel an der Ostflanke der Nato eine militärische Abschreckung zu schaffen und die territoriale Souveränität zu sichern.

In Litauen hat die Bevölkerung an der Grenze zu Belarus jedoch Angst: "Das wäre mir nicht recht. Vielleicht laufen Tiere durch, und die Minen explodieren", sagt etwa eine Frau aus dem Dorf Šadžiūnai.

Was sagen die Politiker dazu?

Die Politiker sehen die Situation anders: Die litauische Verteidigungsministerin Dovile Šakalienė erklärte gegenüber dem "Telegraph", dass sich die sicherheitspolitische Lage seit dem Beitritt zur Ottawa-Konvention im Jahr 2003 dramatisch verschlechtert habe. Russland sei dem Vertrag nie beigetreten und gehöre weiterhin zu den weltweit größten Produzenten von Landminen – ein strategischer Nachteil für Litauen.

Mit ihr einverstanden ist ihr Vorgänger Laurynas Kasčiūnas. Der ehemalige litauische Verteidigungsminister betont gegenüber dem "Telegraph", dass Landminen ein zentrales Element der sogenannten Gegenmobilitätsstrategie seines Landes darstellen. Ziel dieser Taktik sei es, feindliche Truppen daran zu hindern, sich ungehindert auf litauischem Staatsgebiet zu bewegen und dadurch entscheidende militärische Vorteile zu erzielen. Kasčiūnas formuliert eine klare Warnung: "Wenn wir auf den Einsatz von Minen verzichten, wird Russland keine Hemmungen haben, sie einzusetzen."

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