Sport

Missbrauch? ÖSV-Legende erneut unter Beschuss

Trainer-Legende Charly Kahr klagte nach dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs auf üble Nachrede. Vor Gericht gab es erneut Anschuldigungen.

Heute Redaktion
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Gab es systematischen sexuellen Missbrauch im ÖSV? Und welche Rolle spielte Trainer-Legende Charly Kahr? Eine frühere Athletin erhob schwere Vorwürfe gegen den Ex-Coach und Ikone Toni Sailer – deswegen klagte Kahr wegen übler Nachrede. Beim Prozess werden aber wieder schwere Vorwürfe gegen ihn laut.

Verhandelt wird am Bezirksgericht Bludenz. Es ging um eine WhatsApp-Nachricht, die der Ehemann jeder früheren Athletin an Skilegende Annemarie Moser-Pröll schrieb. Der Inhalt: "KK (gemeint ist Charly Kahr, Anm. d Red.) hat zusammen mit TS (Toni Sailer) viele Mädchen missbraucht und gebrochen." Hat der Mann damit das Ansehen von Kahr geschädigt? Er verteidigt sich damit, dass die Nachricht nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei.

Als Zeuge war ein ehemaliger Journalist geladen, der Vergewaltigungsvorwürfe gegen Toni Sailer in den 1970ern recherchiert hatte. Laut seiner Aussage habe Kahr damals betrunken damit geprahlt, junge ÖSV-Läuferinnen zu entjungfern. Juristisch verwertbar seien seine Recherchen damals aber nicht gewesen. Allerdings sieht er sich insofern bestätigt, als dass er nie vom ÖSV oder von Kahr selbst nach Veröffentlichung seiner Ergebnisse geklagt worden sei.

Der Prozess wird am Nachmittag fortgesetzt, da ist auch Nicola Werdenigg als Zeugin geladen. Die Ex-ÖSV-Athletin hatte selbst in der Vergangenheit mit schweren Vorwürfen über sexuellen Missbrauch im österreichischen Skiverband für Aufsehen gesorgt. (heute.at)