Sport

Mister Marathon, was fasziniert am Laufen?

Heute Redaktion
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In Wien geht das Lauf-Fieber um! Was im Jahr 1984 als Mini-Event für 794 Unentwegte (darunter nur 25 Frauen) begann, gipfelt am Sonntag im größten Sport-Spektakel des Landes - dem Vienna City Marathon. Im Heute-Interview spricht Organisator Wolfgang Konrad über die Faszination Laufen, teure Startgebühren, Haile Gebrselassie und Doping.

Warum laufen am Sonntag 32.000 Leute quer durch Wien?
„Weil es Zeitgeist ist – und für fast jeden machbar. Gegenfrage: Warum spielen Millionen Menschen auf der Erde Fußball?“
Wenig Ausrüstung, große Tradition – und es macht Spaß.
„Ja. Aber am Anfang steht immer das Laufen. Das fasziniert. Nur durch Laufen konnte der Mensch lange Zeit überleben.“
Wie viele Läufer werden gedopt an den Start gehen?
„Das interessiert mich nicht.“
Warum nicht?
„Das Thema ist abgelutscht.“
Laufen Sie noch Marathons?
„Nein, seit Berlin 2008 nicht mehr. Ich bin genug gelaufen.“
Die Verpflichtung von Haile Gebrselassie schlossen Sie lange aus. Jetzt kommt der Topstar.
„Es ist ein Traum – unfassbar! Haile ist der Pele des Laufsports, ein Tiger Woods ohne Skandale. Für Halbmarathons bekommt er jeden Tag zehn Angebote. Wir haben ihn mit der richtigen Idee – dem Verfolgungsrennen – zur richtigen Zeit überzeugt.“
Zurück zum Breitensport: Sie beklagten oft die extreme Zeit-Fixiertheit der Hobbyläufer.
„Rauf, runter, Bestzeit – das war lange das Wichtigste. Seit einigen Jahren genießen die Läufer mehr. Zum Glück.“
Finden Sie 55 Euro Startgeld für einen Marathon nicht zu viel?
„Nein. Gehen Sie Ski fahren oder auf Würstel mit Cola – alles ist teuer. Im internationalen Vergleich sind wir billig: In New York zahlen Sie 300 $, in Berlin 90 Euro – mehr geboten wird nicht. Außer, dass mehr Leute laufen.“