Handy als Einnahmequelle

Mit Apps Hunderte Euro pro Monat verdienen

Die DePIN-Bewegung tritt gegen die großen Konzerne an und will die Kontrolle über Daten in die Hände der Nutzer legen. Doch es gibt einen Haken.
05.05.2025, 19:25

Facebook, Instagram und TikTok kosten vermeintlich nichts, die Nutzerinnen und Nutzer bezahlen die Dienste mit ihren Daten. Es gibt aber auch Apps, die für Daten Geld bezahlen. Gegenüber "20 Minuten" erzählt Leserreporter T., wie er sich einen Zusatzverdienst von rund 200 Euro pro Monat geschaffen hat.

So funktioniert es

T. nutzt Apps wie Silencio. Damit wird das Handy zum Lärmmessgerät. Er muss Umgebungsgeräusche aufnehmen und dabei gewisse Strecken zurücklegen. Auch in Restaurants und öffentlichen Gebäuden misst er den Lärmpegel. Dafür gibt es Punkte, die er für eine Verlosung für die gleichnamige Kryptowährung eintauschen kann.

Das Unternehmen hinter der App bietet laut eigenen Angaben die größte Datenbank gegen Lärmverschmutzung. Eine Anfrage von "20 Minuten" blieb unbeantwortet.

Der Silencio-Token verlor zuletzt drastisch an Wert, von 0,000446 Anfang Jahr zu 0,000095 Euro Ende April.
Screenshot Coinmarketcap.com

T. bekam bisher 311.000 Punkte, die zum Start des Silencio-Token 350 Dollar wert waren. "Mittlerweile brach der Kurs aber stark ein, aktuell sind es noch 49 Euro", sagt er zu "20 Minuten". Bei der letzten Verlosung habe er noch 46.000 Tokens bekommen, umgerechnet weniger als acht Euro.

Die witzigsten und skurrilsten Rechnungen auf einen Blick

Deshalb nutzt er weitere solcher Apps wie Peaq, für die er Aufgaben erledigen muss, beispielsweise Rechenleistung oder überschüssigen Speicherplatz seines Computers zur Verfügung stellen. Eine weitere App misst die Qualität der Internetverbindung.

Für einige Apps bekomme er noch keine Belohnung, weil die Projekte noch neu sind. T. hofft aber, dass sie sich später lohnen. Viel müsse er dafür nicht machen. "Ich muss mich einmal registrieren. Aber viele Apps kann ich dann einfach im Hintergrund laufen lassen."

Das steckt dahinter

Die Apps basieren auf der Blockchain, nutzen künstliche Intelligenz und sind Teil der DePIN-Bewegung (Dezentrale physische Infrastrukturnetze). Die Bewegung will die Kontrolle über die Handys und Daten in die Hände der Nutzerinnen und Nutzer legen, anstatt dass große Unternehmen die gesamte Infrastruktur besitzen.

Durchs Teilen von Ressourcen wie Internetbandbreite oder Speicherplatz entstehen Netzwerke, die nicht von einer zentralen Instanz kontrolliert werden. Das soll Dienste günstiger machen oder breiter zugänglich, oder eben eine Möglichkeit für eine zusätzliche Einnahmequelle.

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Die Risiken

Die Apps können auch ein Risiko für die Nutzerinnen und Nutzer darstellen, sagt Marc Ruef vom Computersicherheitsdienst Scip. "Die Teilnehmer geben Ortungsdaten frei, die durch den Anbieter oder Dritte zur Erstellung eines Nutzerprofils ausgewertet werden können", sagt Ruef zu "20 Minuten". Allerdings sei es bei Facebook grundsätzlich dasselbe Problem. "Man muss dem Anbieter vertrauen, dass er die Daten weder selber auswertet noch weitergibt."

Cyber-Security-Experte Marc Ruef spricht über die Risiken der Apps.
Scip AG

Das Installieren und Nutzen von Apps erweitere zudem auch immer die Angriffsfläche eines Systems. "Durch technische Schwachstellen könnte theoretisch eine Kompromittierung stattfinden."

Außerdem nennt Ruef das Problem des Verlusts der Kryptowährung: Falls der wirtschaftliche Nutzen der Plattform erschöpft ist, kann diese einen Nutzerschwund erfahren oder gar gänzlich eingestellt werden. Die erworbene Kryptowährung kann so sehr schnell an Wert verlieren.

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