Gesundheit

Mit Handy am Klo – so unhygienisch ist es

Viele nehmen ihr Handy sogar auf die Toilette mit. Wie keimbelastet das Telefon nach einer "Sitzung" ist, erklärt ein Hygiene-Experte.

Sabine Primes
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Früher waren es Zeitschriften, heute sitzt man mit Handy auf der Schüssel.
Früher waren es Zeitschriften, heute sitzt man mit Handy auf der Schüssel.
Getty Images/iStockphoto

Das Smartphone hat mittlerweile Einzug in sämtliche Lebensbereiche gehalten. Sogar auf die Toilette nehmen es manche mit und vertreiben sich die Zeit – so lange, wie das "Geschäft" eben dauert. Es soll sogar Leute geben, die auf dem Keramikthron sitzend telefonieren. Wird das Smartphone zur Keimschleuder, wenn man es auf der Toilette nutzt? Entscheidend ist, wie man es generell mit der Hygiene hält. Denn das Smartphone ist gewissermaßen die verlängerte Hand, so Markus Egert, Professor für Mikrobiologie und Hygiene an der Hochschule Furtwangen (Deutschland) im Interview mit "utopia".

Weniger Keime auf dem Smartphone als erwartet

Der Experte überrascht mit seiner Feststellung: Auf dem Smartphone befinden sich nämlich gar nicht so viele Keime, wie vielleicht vermutet. "Der Touchscreen bietet keine guten Lebensbedingungen für Mikroorganismen. Denn er ist sehr glatt, trocken und relativ nährstoffarm. Was hängen bleibt, sind vielleicht ein paar Hautschuppen oder ein bisschen Fett", hält Egert fest. Durch ein schnelles Abwischen an der Hose oder am T-Shirt reinigen wir es zwischendurch, ohne es zu merken. Dadurch werden Keime mechanisch entfernt. "In einer kleinen Studie konnten wie zeigen, dass ein bloßes Abwischen mit einem Mikrofasertuch schon 80 bis 90 Prozent der Mikroorganismen entfernt."

Da das Smartphone ein Gegenstand ist, den immer nur dieselbe Person nutzt, sei die Hygiene-Bedeutung von so einem Gerät für den Einzelnen relativ unspektakulär, so der Professor. "Etwas anderes ist das zum Beispiel bei dienstlichen Smartphones oder Tablets im Krankenhaus, die von mehreren Menschen genutzt werden."

Auf die Handhygiene kommt's an

Sitzt man nun auf der Toilette und vertreibt sich die Zeit am Handy, packt es weg, macht sich sauber und geht, passiert noch nicht viel. Das Entscheidende sind die Hände: Wer sich nach der Toilette nicht die Hände wäscht, überträgt die Fäkalbakterien beim nächsten Griff zum Handy natürlich auf den Touchscreen. Achtet man auf die Handhygiene, passiert das natürlich nicht. Besonders beim Benutzen einer öffentlichen Toilette sollte man auf die Hygiene achten, denn: Je mehr Menschen, desto mehr Bakterien. Ganz einfach.

Küche schmutziger als Toilette

Erstaunlich: In den meisten Haushalten seien Bad und Toilette sauberer als zum Beispiel die Küche, hält der Hygieniker fest.  "Viel problematischer ist es, wenn Sie das Handy beim Kochen benutzen. Darüber denken nur wenige nach. Ein Beispiel: Sie tauen ein Hühnchen auf, hören nebenbei Musik auf dem Handy oder machen sich ein Kochvideo an. Dazu kommt: Wenn Sie etwas abschmecken, nehmen Sie vielleicht einen Finger in den Mund. Das würde man auf der Toilette nie machen. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass Menschen eine Grundangst vor Fäkalien haben. Toiletten sind deshalb Orte, an denen man besonders an Hygiene denkt – anders als vielleicht die Küche."

Regelmäßig abwischen

Wenn ich regelmäßig die Hände wasche, bleibt mein Smartphone natürlich sauber. Ansonsten regelmäßig mit einem leicht feuchten Tuch abwischen. Das kann man gut machen, wenn man gekocht hat oder zu Besuch im Krankenhaus war.