Politik

Mobbing ungeimpfter Schüler "vielleicht zu akzeptieren"

Wenn Ungeimpfte von Geimpften gehänselt werden, sei das "vielleicht zu akzeptieren", findet Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).

Leo Stempfl
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Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) stellte am 4. August die neuen Regeln für den Schulbetrieb im Herbst vor.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) stellte am 4. August die neuen Regeln für den Schulbetrieb im Herbst vor.
Denise Auer

Mit etwas Verspätung geht diese Woche nun ein Ausschnitt aus einer Pressekonferenz von Bildungsminister Heinz Faßmann viral. Vor allem unter den Impfskeptikern in diversen Telegram Gruppen lässt die Sequenz die Wogen hochgehen. Es ist ein Thema, das dem Bildungsminister in der Vergangenheit bereits Morddrohungen aus dieser Ecke einbrachte: Die Kinder.

Für sie gelten zum Schulstart im Herbst neue Regeln, denn ein Distance Learning und flächenübergreifende Schulschließungen werden für die Zukunft kategorisch ausgeschlossen. In den ersten zwei Wochen wird es eine "Sicherheitsphase" mit drei Tests pro Woche geben. Danach sollen sich geimpfte Schüler das Testen ersparen. Die generelle Maskenpflicht fällt.

Hänseleien

Während also geimpfte Schüler sich das Testen ersparen, länger schlafen oder Pause machen können, brauchen Ungeimpfte weiterhin einen regelmäßigen Nachweis. Wie es dadurch zu Unstimmigkeiten zwischen den Kindern und Jugendlichen kommen könne, wurde Faßmann auf der Pressekonferenz am Mittwoch letzter Woche gefragt (Im Video ab 50:55).

"Schwierig vorherzusehen. Vielleicht sollte man die hier anwesenden Schülerinnen und Schüler fragen, ob so etwas stattfinden kann. Ich kann nur umgekehrt sagen: Es kann ja dann nicht die Ursache sein, von der Impfung abzuraten, damit es nicht zu Hänseleien kommt."

"Also wenn es dazu kommt, dann ist das vielleicht zu akzeptieren."

Rekord-Abmeldungen

Am besten sei aber ohnehin, "wenn alle, die eine Impfung erfahren können, sich auch impfen lassen", so Faßmann abschließend. Manch ein Elternteil findet sich dadurch in einer ähnlichen Situation wie jüdische Kinder im dritten Reich und zieht in sozialen Netzwerken Holocaust-relativierende Vergleiche.

An den Impfskeptikern dürfte es auch liegen, dass es heuer so viele Abmeldungen vom Schulunterricht gibt, wie noch nie. Normalerweise rund 2.000, gibt es heuer bereits 3.600 Abmeldungen. Bis zum Schulbeginn könnte die Zahl auf bis zu 6.000 steigen, schreibt der "ORF". Eltern unterrichten ihre Kinder wegen der Test- bzw. Impf-Pflicht lieber zu Hause, nur am Ende des Jahres muss eine Prüfung über den Jahresstoff abgelegt werden. Begründungspflicht gibt es keine.