Reisen

Monsterwelle trifft Luxus-Schiff – eine Person stirbt

Die Fenster halten der Kraft der "Monsterwelle" nicht stand. Eine Person wird von den Scherben getötet, vier weitere verletzt.

Sabine Primes
Die Welle zerbrach mehrere Fenster des Schiffes. (Bild).
Die Welle zerbrach mehrere Fenster des Schiffes. (Bild).
ALEXIS DELELISI / AFP / picturedesk.com

Monsterwellen sind außergewöhnlich hohe, einzelne Wasserwellen. Lange Zeit galten Monsterwellen eine Mär, bis Satellitenaufnahmen und andere Messungen ihre Existenz bewiesen. Eine solche wurde nun einem Kreuzfahrtschiff und fünf seiner Passagiere zum – tödlichen – Verhängnis. Die Passagiere befanden sich auf einer Antarktis-Kreuzfahrt an Bord der "Viking Polaris", als das Schiff auf dem Weg nach Ushuaia (Argentinien) am späten Abend von einem Sturm getroffen wurde. Ushuaia ist der wichtigste Ausgangspunkt für Expeditionen in die Antarktis. Das brandneue Schiff, das erst heuer fertig gebaut wurde, bietet 378 Gästen und 256 Crew-Mitgliedern Platz. Der Sturm verursachte eine riesige Welle, die mehrere Glasscheiben des Kreuzfahrtschiffes zerbrach. Die Scherben fielen auf eine 62-jährige Amerikanerin und töteten sie. Vier weitere Passagiere wurden verletzt.

Monsterwellen seit 1995 offiziell anerkannt

Viking Cruises bestätigte in einer Erklärung, dass das Schiff von einer "Monsterwelle" getroffen wurde – eine Art von Welle, die der US National Ocean Service als "mehr als doppelt so groß wie die umgebenden Wellen" beschreibt. "Mit großer Trauer haben wir bestätigt, dass ein Gast an den Folgen des Vorfalls verstorben ist", so Viking Cruises. "Vier weitere Gäste erlitten bei dem Vorfall nicht lebensbedrohliche Verletzungen und wurden vom Bordarzt und dem medizinischen Personal des Schiffes behandelt", so die Kreuzfahrtgesellschaft. Der Vorfall werde untersucht und die nächste Reise der Viking Polaris abgesagt.

Monsterwellen sind außergewöhnlich hohe, einzelne Wasserwellen. Lange Zeit galten Monsterwellen eine Mär, bis Satellitenaufnahmen und andere Messungen ihre Existenz bewiesen. Erst seit 1995 sind sie anerkannt und werden intensiv erforscht. Die Höhe und die hohe Geschwindigkeit solcher Wellen erzeugen enorme Anprallkräfte. Kleinere Schiffe können "verschluckt" oder "zerschlagen" werden. Größere Schiffe können infolge der Schäden manövrierunfähig werden.

"Solche Wellen können eigentlich immer entstehen", sagt Norbert Hoffmann von der TU Hamburg dem "Spiegel". Die Fenster seien die Schwachstellen der Schiffe. Versuche, Fenster zu bauen, die der Kraft solcher Wellen standhalten, sind bis jetzt gescheitert. Am sichersten wäre es, beim Bau eines Schiffes, ganz auf Fenster zu verzichten. Doch das würde die Attraktivität von Kreuzfahrten gen null sinken lassen. Wer eine Kreuzfahrt macht, möchte schließlich etwas sehen. Nicht umsonst kosten Außenkabinen sehr viel mehr als Kojen ohne Fenster.

Welle zerschlägt Fenster von Hamburger Touristenfähre

Anfang des Jahres brachte etwa eine vergleichsweise kleine Welle die Fensterscheibe einer Hamburger Hafenfähre zum Bersten. Das Video, das das Geschehen zeigt, verbreitete sich rasant in sozialen Netzwerken.

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