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Morgenstern schwebt nicht in Lebensgefahr

Heute Redaktion
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Am Vortag noch voller Vorfreude auf das Skifliegen am Kulm, liegt Thomas Morgenstern nach einem schweren Trainingssturz auf der Intensivstation im Unfallkrankenhaus Salzburg. Dort wurden bei dem dreifachen Olympiasieger am Freitag schwere Verletzungen an Schädel und Lunge diagnostiziert. Es bestehe aber keine Lebensgefahr, teilte Primar Josef Obrist mit.

im Unfallkrankenhaus Salzburg. Dort wurden bei dem dreifachen Olympiasieger am Freitag schwere Verletzungen an Schädel und Lunge diagnostiziert. Es bestehe aber keine Lebensgefahr, teilte Primar Josef Obrist mit.

Nach Aussage von Primar Obrist befindet sich Morgenstern "durchaus in kritischem Zustand und muss ständig überwacht werden." Diese Überwachung sei für die nächsten 72 Stunden nötig. "Das Risiko bei einer Kopfverletzung ist, dass sich der Zustand verschlechtern kann, da immer die Gefahr von Einblutungen besteht", erklärte Wolfgang Voelckel, Leiter der Anästhesie und Intensivmedizin am UKH Salzburg. Nach diesen drei Tagen werde man weitere Aussagen treffen können. Dann werde es auch weitere Informationen geben.

Morgenstern erlitt zudem eine schwere Lungenquetschung. Sein Zustand und sein Kreislauf sind nach Aussage der Ärzte stabil. Obrist wies darauf hin, dass gezogen werden könne, da Morgenstern bei Bewusstsein sei und klare Antworten gebe.

Die Lungenquetschung solle demnach kein großes Problem sein. Allerdings hat der 27-Jährige laut Aussagen der Ärzte Glück gehabt, dass er keine schweren Rücken- oder Wirbelverletzungen davongetragen haben. In ähnlichen Fällen wären auch schon Querschnittslähmungen vorgekommen.

"Konnte Arme und Beine bewegen"

Morgenstern hatte es kurz nach dem Absprung den linken Ski nach unten weggezogen, er verlor die Kontrolle, schlug am Ende des Vorbaus mit Rücken und Kopf auf und stürzte sich überschlagend den steilen Aufsprunghügel hinunter. Dabei verlor der 27-Jährige das Bewusstsein. Bei der Erstversorgung durch Teamarzt Jürgen Barthofer war Morgenstern aber wieder ansprechbar. "Er konnte Arme und Beine bewegen und hat mich gefragt, was passiert ist", sagte Physiotherapeut Herbert Leitner.

Im ersten Trainingsdurchgang hatte Morgenstern mit 196,5 m die zweitgrößte Weite erreicht. Laut einer teaminternen Analyse haben sich kurz nach dem Absprung die Ski-Enden berührt. "Gerade in diesem Moment hat Thomas attackiert, ist aus dem System gekommen und der Ski ist abgeschmiert", erklärte der Sportliche Leiter Ernst Vettori. Cheftrainer Alexander Pointner weiß, dass der Athlet in dieser Situation machtlos ist. "Da werden so große Kräfte frei, die man nicht mehr regulieren kann", betonte Pointner.

Nicht der erste Sturz von Pechvogel Morgenstern

Morgenstern war bereits mehrfach von schweren Stürzen betroffen, hat aber noch nie so schwere Blessuren wie nun im Olympia-Winter erlitten. Am 29. November 2003 war er in Kuusamo als 17-Jähriger zehn Monate nach seinem ersten Weltcupsieg spektakulär kopfüber gestürzt, aber recht glimpflich davongekommen.

Am 15. Dezember 2013 kam der Vater einer kleinen Tochter nach dem Aufsprung neuerlich schwer zu Fall, nachdem er tags zuvor seinen ersten Sieg seit fast zwei Jahren gefeiert hatte. Von den Blessuren - schweren Prellungen und Blutergüssen sowie einem Fingerbruch - erholte er sich damals rasch und schaffte mit dem zweiten Gesamtrang ein erfolgreiches Comeback bei der Vierschanzen-Tournee.

Zum Skifliegen am Kulm, wo er 2006 WM-Dritter geworden war, kam Morgenstern daher mit großen Erwartungen. "Ich bin selten in meiner Karriere mit so gutem Selbstvertrauen zum Skifliegen gekommen wie jetzt", hatte der Kärntner noch am Donnerstagabend im Teamhotel in Tauplitz versichert.