Melancholie statt Party

Musikanalyse: Hits sind heute viel trauriger als früher

Eine Datenanalyse der Schweizer Hitparade zeigt: Die fröhlichen 80er sind vorbei – die Charts werden düster.
20 Minuten
06.07.2025, 21:30
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Die Schweizer Musiklandschaft hat sich in den letzten 50 Jahren dramatisch verändert. Eine umfassende Analyse der Hitparade-Daten von 1968 bis 2017 zeigt überraschende Trends: Während die Songs immer trauriger werden, erobern Schweizer Künstler die Charts wie nie zuvor.

Von Party zu Melancholie

Besonders auffällig ist die Stimmungsveränderung in der Popmusik. In den 70er- und 80er-Jahren dominierten fröhliche Songs die Charts – die Daten zeigen, dass die Musik damals als "sehr glücklich" eingestuft wurde. Heute sieht das anders aus: Seit 2013 tendieren die Hits mehrheitlich zu traurigen Klängen. Aktuell führt "Ordinary", ein emotionaler Song von Alex Warren (24), die Schweizer Hitparade an.

Die Analyse basiert auf musikalischen Parametern wie Tempo und Valenz – ein Maß für die emotionale Positivität eines Songs.

Überraschungssieger DJ Ötzi

Die größte Überraschung liefert aber der Österreicher DJ Ötzis (54) "Ein Stern (... der deinen Namen trägt)" hielt sich sage und schreibe 59 Wochen in den Charts – länger als internationale Megahits wie "Despacito" (41 Wochen) oder Ed Sheerans "Shape Of You" (ebenfalls 41 Wochen).

Bemerkenswert: Unter den Top 10 der erfolgreichsten Songs aller Zeiten finden sich vor allem Hits aus den letzten 20 Jahren. Einzige Ausnahme: Scorpions' "Wind Of Change" von 1991 und der WM-Song "Un'estate italiana" von Gianna Nannini aus 1990.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Der Trend zu melancholischeren Songs scheint sich fortzusetzen. Gleichzeitig zeigt der Erfolg der Schweizer Künstler, dass lokale Musik durchaus mit internationalen Produktionen mithalten kann. Ob die Musik wieder fröhlicher wird? Das bleibt abzuwarten. Eines ist aber sicher: Die Schweizer Hitparade bleibt ein Spiegel unserer Zeit – und der zeigt momentan eher graue Wolken als Sonnenschein.

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