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Wie bei Rammstein: Manager lockte Frauen in VIP-Bereich

Ein Musikproduzent aus NÖ stand am Mittwoch unter anderem wegen Missbrauchs vor Gericht. Sein Anwalt zog Parallelen zu Rammstein.

Ein Wiener Musikmanager musste sich heute wegen Verwaltigungs-Vorwürfen am Gericht in Korneuburg verantworten.
Ein Wiener Musikmanager musste sich heute wegen Verwaltigungs-Vorwürfen am Gericht in Korneuburg verantworten.
Sabine Hertel

Im schwarzen Anzug, den Blick nach unten gerichtet – so präsentierte sich ein Musikproduzent am Mittwoch vor dem Landesgericht Korneuburg (NÖ). Die Vorwürfe gegen ihn wiegen schwer. Dem 40-Jährigen wird fortgesetzte Gewaltausübung, Körperverletzung, gefährliche Drohung und Vergewaltigung (u.a. nach Verabreichung von K.o.-Tropfen) vorgeworfen – "Heute" berichtete.

Angeklagter soll Opfer ausgelacht haben

Knapp eine halbe Stunde lang verlas die Staatsanwältin die Anschuldigungen, die sieben Frauen gegen den Wiener vorbrachten. Eine der Betroffenen soll der Mann laut Anklage missbraucht und am nächsten Tag ausgelacht haben. Als das Opfer auf der Couch des Verdächtigen aufwachte, stellte sie fest, dass ihre Hose bis unter ihr Gesäß gezogen wurde und ihre Unterhose voller Exkremente war. Laut Staatsanwältin soll der Angeklagte daraufhin gelacht und gesagt haben: "In diesem Zustand hätte man dich ja vergewaltigen können."

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    Ein Wiener Musikproduzent steht wegen Verwaltigungs-Vorwürfen vor dem Landesgericht Korneuburg.
    Ein Wiener Musikproduzent steht wegen Verwaltigungs-Vorwürfen vor dem Landesgericht Korneuburg.
    Sabine Hertel

    Parallelen zu Rammstein-Skandal

    Der beschuldigte Wiener bekannte sich nicht schuldig. Zu den Vorwürfen wollte er sich jedoch nicht äußern. Sein Anwalt Klaus Ainedter hingegen erklärte vor Gericht, dass die Frauen, die seinen Mandanten beschuldigten, alle am "False Memory Syndrom" leiden würden. Sprich, die Opfer würden vermeintliche Erinnerungen an Ereignisse haben, die objektiv gar nicht stattgefunden hätten, jedoch subjektiv von ihnen als tatsächliche Erinnerung empfunden werden. "Dass er ein Arschloch war zu den Frauen ist unbestritten – der Rest schon", meinte Ainedter.

    Weiters zog der Anwalt Parallelen zum Rammstein-Skandal. Weibliche Fans werfen Rammstein-Sänger Till Lindemann vor, ihnen nach dem Konzert K.o.-Tropfen verabreicht und sie vergewaltigt zu haben. Durch ein "Casting-System" sollen die Frauen für Backstage-Partys und Sex mit Lindemann ausgewählt worden sein. Mittlerweile ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft. Laut Ainedter gebe es aber keine Beweise für die Vorwürfe – wie bei seinem Mandanten.

    Produzent betreute VIP-Bereich von Rapper

    Der Wiener Musikproduzent soll laut seinem Anwalt bei Konzerten eines berühmten Deutsch-Rappers im VIP-Bereich tätig gewesen sein und auch VIP-Partys organisiert haben: "Er war dafür verantwortlich, hübsche Mädels um den Musiker zu versammeln. Er hat das auch für sexuelle Kontakte genützt", so sein Verteidiger. Zu den Backstage-Partys sollen junge Frauen etwa mit Gratis-Konzertkarten gelockt worden sein. "Dort ließen sie sich angrapschen, dort wurde geschmust. Es ist ein Geben und Nehmen", meinte Ainedter. 

    Der Prozess ist für insgesamt sechs Tage anberaumt. Dem Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft. Die Unschuldsvermutung gilt.