Ein Lehrer, ein Vater, ein Jurist. Drei Berichte über Gewalt durch Kinder. Was sie eint, ist die Hilflosigkeit der Institutionen.
Note: Nicht genügend
"Heute" hatte es auf Seite 1: Die Gewalt an unseren Schulen explodiert (Ergebnis einer parlamentarischen Anfrage durch die Wiener Türkisen): Vervierfachung der Anzeigen an Wiener Pflichtschulen im Vergleich zu 2021/22. Verdoppelung der Suspendierungen wegen körperlicher, verbaler oder sexueller Gewalt (unfassbare fast 820 Fälle; schon 7- bis 10-Jährige wurden 116 mal suspendiert).
Und wie reagiert die Schulpolitik? Mit immer mehr (sauteuren) Präventions-Workshops und -Projekten, die gebucht, Online-Plattformen, die besucht, und Anti-Gewalt-Mapperln, die ausgeteilt werden – und Nüsse bringen! Nicht ein einziges Mal habe ich einen Schüler erlebt, der (oder die) nach einem Workshop gewaltbefreit(er) gewesen wäre.
Der legendäre Lehrergewerkschafter Fritz Neugebauer sprach stets vom Triangel Lehrer-Schüler-Eltern. Würde eine Seite auslassen, klinge es nicht mehr. Mindestens eine Seite lässt gerade aus.
Note: Nicht genügend
In Wien wird jetzt auf pink-rote Initiative das Projekt "Bildungsversprechen" von 10 auf 22 Brennpunktschulen ausgeweitet. Heißt: mehr Personal, mehr Freizeitpädagogik, mehr Sozialarbeit. Gut so – und dennoch ein gebrechlicher Hebel, solange es nicht gelingt, die Schulen gegen "soziale Sprengkörper" in ihren Klassen endlich wirklich effektiv zu wappnen.
Note: Gut gesprochen!
Immer wieder greifen Lehrer in ihren Mails eine ("oben" leider abgelehnte) Idee von mir auf, indem sie fordern, Schüler zum "Heimunterricht" verpflichten zu dürfen, wenn alle anderen Mittel versagen. Eine Lehrerin: "Wir müssen alles können, dürfen tun wir nichts. Kinder, die nicht oder falsch erzogen werden, können durch Lernverweigerung gepaart mit Gewaltbereitschaft Klassen sprengen. Erziehungsverpflichtete werden erst dann aufwachen, wenn sie selber den Scherm aufhaben."