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Muss Petter Northug nach Alko-Fahrt ins Gefängnis?

Heute Redaktion
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Norwegens Langlaufstar Petter Northug muss sich am Donnerstag wegen eines Verkehrsunfalls unter Alkoholeinfluss vor Gericht verantworten. Der 28-Jährige hatte am 4. Mai in Trondheim zusammen mit einem Freund getrunken, sich danach aber dennoch an das Steuer seines Autos gesetzt. Mit 1,65 Promille Alkohol im Blut krachte er in einem Kreisverkehr in die Leitplanken.

Anschließend beschuldigte Northug auch noch seinen Freund, der verletzt auf dem Beifahrersitz saß, gefahren zu sein. Für diese Dummheiten, die er anschließend in Fernseh-Interviews freimütig zugab, kann er sogar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden. Northug ist einer der erfolgreichsten und meistverdienenden Sportler Norwegens. Bei Olympischen Winterspielen und Weltmeisterschaften holte er seit 2007 elfmal Gold, viermal Silber und einmal Bronze.

Seine vergangene Saison verlief allerdings nicht sehr erfolgreich, bei Olympia ging er sogar leer aus. Der Unfall mit Fahrerflucht war die Krönung der Negativspirale. "Diese gedankenlose Handlung war ein Weckruf für mich", sagt Northug. Seitdem trainiert er wieder verbissen. Sein Ziel sind die Weltmeisterschaften Mitte Februar in Falun. Doch ob er dort antreten kann, hängt vom Urteil der Richter ab.

Verkehrsdelikte streng bestraft

Norwegische Rechtsexperten schätzen, dass Northug mit 30 bis 120 Tagen Gefängnis rechnen muss. Verkehrsdelikte werden in Norwegen ohnehin schon streng geahndet. Doch noch schwerer wiegt, dass Northug seinen Freund beschuldigt hat. Dreimal hatte er diese Version bei der Polizei von sich gegeben, ehe er die Wahrheit sagte. Da die norwegischen Gefängnisse überfüllt sind, ist es aber auch möglich, dass Northug eine Fußfessel bekommt und einen bestimmten Radius rund um sein Zuhause nicht verlassen darf. In beiden Fällen könnte er nicht trainieren.

Doch es könne auch sein, dass Northug seine Strafe nach dem Winter abbüßen kann, sagte Anwalt Morten Johan Bjönnes dem norwegischen Sender NRK. "Das Gericht ist angehalten, nicht mehr als notwendig für eine Person zu zerstören." Zumal Northug nun alle Anklagepunkte zugibt.