Vor fast genau drei Monaten erschütterte ein brutaler Doppelmord das Mühlviertel: Der Jäger Roland D. erschoss zwei Männer und löste damit eine beispiellose Fahndung aus. Nach tagelanger Angst wurde seine Leiche in einem Waldstück nahe der Tatorte gefunden.
Wann er starb, war wochenlang unklar. Die lang ersehnte Antwort der Staatsanwaltschaft Linz: Der Amok-Jäger starb schon am 28. Oktober – also bereits am Tag der Tat. "Totalversagen der Polizei!", brachte ein User die vorherrschende Meinung im "Heute"-Forum auf den Punkt.
Nun scheinen die Behörden schon wieder Erklärungsbedarf zu haben. Denn nach dem blutigen Vorfall im Linzer Stadtteil Neue Heimat gab es am Dienstag eine überraschende Wende: Der bisher Beschuldigte Syrer (43) wurde aus der Untersuchungshaft entlassen.
Die Vorgeschichte: Der dramatische Vorfall passierte am 14. Jänner, als ein Streit zwischen zwei Männern eskalierte und einer von ihnen eine Schusswaffe zog. Der 38-Jährige ist schwer verletzt und blutverschmiert aus dem Auto gefallen. Der Schütze flüchtete, die Polizei leitete eine Großfahndung ein.
Der Tatort im Linzer Stadtteil Neue Heimat:
Das Opfer, ein 38-jähriger Tschetschene, habe laut Staatsanwaltschaft seine Aussage zurückgezogen und am Dienstag nach Vorlage diverser Fotos einen neuen Verdächtigen identifiziert. Er sei sich "zu 100 Prozent sicher", dass es sich dabei um den wahren Täter handle, so Staatsanwalt Reinhard Huemer-Steiner zu "Heute".
Nun gehen die Wogen im "Heute"-Forum wieder hoch. Dass der mutmaßliche Schütze nun wohl doch noch frei herumläuft, bereitet einigen große Sorgen: "Ohne Spray und Strom gehe ich nicht mehr aus dem Haus", fasst ein User seine Sicherheitsbedenken zusammen.
Die Ermittlungsarbeit steht auch jetzt wieder unter heftiger Kritik: "Bei unserer Polizei muss man sich als Bürger wirklich fürchten", kommentiert ein weiterer User.
„Bei unserer Polizei muss man sich als Bürger wirklich fürchten.“Besorgter User im "Heute"-Forum
Kurios: Ursprünglich wurde der 43-Jährige festgenommen, weil auch er vom Opfer auf Fotos identifiziert worden war. Er bestritt jedoch die Tat und legte ein Alibi vor: Zum Tatzeitpunkt sei er in dem Lokal gewesen, wo er als Koch arbeiten soll. Mehrere Zeugen könnten das bestätigen, so der Syrer.
Die Ermittler stehen jetzt vor der Herausforderung. Denn: Um wen es sich bei dem neuen Tatverdächtigen handelt, sei noch unklar: "Es gibt einen Namen, dabei dürfte es sich aber um ein Alias handeln", so Huemer-Steiner. Jetzt müsse erst seine Identität ermittelt werden.
Das Opfer sei mittlerweile bereits fünf Mal einvernommen worden. Auf "Heute"-Anfrage erklärte die Polizei am Mittwoch: "Die Ermittlungen laufen." Mehr könne zum jetzigen Stand nicht gesagt werden, so der Sprecher.