Gesundheit

Mutter mobbt eigene Tochter ein Jahr lang im Internet

Eine US-Mutter belästigte ihre Tochter und deren Freund. Mit einer falschen Identität wollte sie es anderen Jugendlichen in die Schuhe schieben.

Sabine Primes
Warum die Mutter es auf ihre eigene Tochter abgesehen hatte, ist nach wie vor unklar.
Warum die Mutter es auf ihre eigene Tochter abgesehen hatte, ist nach wie vor unklar.
Getty Images

Kendra Gail Licari aus Mount Pleasant, Michigan (USA), wurde nach einjähriger Untersuchung nun wegen Mobbing und Catfishing angeklagt. Die 42-jährige Mutter wurde in zwei Fällen wegen Stalking einer Minderjährigen, in zwei Fällen wegen Verwendung eines Computers zur Begehung einer Straftat und in einem Fall wegen Behinderung der Justiz angeklagt.

Die Opfer: Ihre eigene Tochter und deren Freund. Die Belästigungen begannen angeblich Anfang 2021, wie der Staatsanwalt von Isabella County, David Barberi, zu Protokoll gab. Zum Zeitpunkt der Anzeige war Licari bei den Beal City Schools als Basketballtrainer für Mädchen angestellt, so die New York Post.

Catfishing ist eine Täuschungsaktivität, bei der eine Person in einem sozialen Netzwerk eine gefälschte Online-Identität erstellt und sich in der Regel zielgerichtet ein bestimmtes Opfer aussucht. Catfishing wird häufig auf Dating-Websites, meist in betrügerischer Absicht, eingesetzt.

Irreführung der Behörden

Licari arbeitete sogar mit der Mutter des Freundes der Tochter bei der ersten Untersuchung mit den Schulbehörden zusammen. Da die meisten Belästigungen nicht auf dem Schulgelände stattfanden und keine Schulgeräte verwendet wurden, leitete der Bezirk die Beschwerde im Januar 2022 an die örtlichen Strafverfolgungsbehörden weiter. Im April wurde sogar die Abteilung für Computerkriminalität des FBI eingeschaltet. Die Bundesbehörde konnte die IP-Adressen, die zum Versenden der Nachrichten verwendet wurden, ausfindig machen und stellte fest, dass sie mit Licari in Verbindung standen.

Falsche Identität

Der Mutter wird vorgeworfen, virtuelle private Netzwerke (VPN) verwendet zu haben, um ihren Standort zu verschleiern und es sogar so aussehen zu lassen, als kämen die Nachrichten aus Gebieten, in denen sich andere Jugendliche aufhielten. Sie verwendete Slang und Abkürzungen, um den Eindruck zu erwecken, die Nachrichten kämen von einem anderen Jugendlichen. Die Staatsanwaltschaft hat 349 Seiten mit belästigenden Text- und Social-Media-Nachrichten zusammengestellt.

Nachdem man der Mutter auf die Schliche gekommen war, legte sie ein umfassendes Geständnis ab. Der Grund, warum sie es auf ihre Tochter abgesehen hatte, bleibt jedoch unklar.

Cybermobbing umfasst die Nutzung von Kommunikationskanälen wie E-Mail, Chat, Facebook, Instant Messaging, Websites, WhatsApp, SMS und dergleichen seitens einer oder mehrerer Personen mit dem Ziel, bewusst, vorsätzlich und in wiederholter Weise eine oder mehrere Personen zu verletzen, sie zu bedrohen oder zu beleidigen oder auch einfach Gerüchte über sie zu verbreiten. Es handelt sich dabei um eine spezielle Form von Gewalt und ein überaus schadhaftes, antisoziales Verhalten mit lang anhaltenden und weit reichenden negativen Folgen. Cybermobbing kann jeden und jede treffen. Ob Mann oder Frau, Schülerin oder Schüler, Lehrerin oder Lehrer, ein klares „Opferprofil“ gibt es nicht. Seit 1.1. 2016 ist Cybermobbing als eigener Straftatbestand im Strafgesetzbuch verankert und somit auch strafrechtlich relevant.
Wer von Cybermobbing betroffen ist, findet HIER Anlaufstellen und Rat.

Jahrelange Haft droht

Licari wurde nach der Anklageerhebung gegen eine Kaution von 5.000 Dollar freigelassen. Der 42-Jährigen könnten Jahre hinter Gittern drohen, denn die Verwendung eines Computers zur Begehung einer Straftat wird mit zehn Jahren bestraft, während Stalking eines Minderjährigen und Behinderung der Justiz jeweils mit fünf Jahren geahndet werden. Licari soll am 29. Dezember zu einer Anhörung erscheinen, bei der festgestellt werden soll, ob genügend Beweise vorliegen, um sie vor Gericht zu stellen.