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Nach Drohungen: Tränen bei Schweden-Sündenbock

Jimmy Durmaz geht in die Offensive. Der türkischstämmige Schwede erhielt nach dem 1:2 gegen Deutschland Morddrohungen.

Heute Redaktion
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Schwedens Jimmy Durmaz hielt am Tag nach seinem ungeschickten Foul eine Rede vor der Mannschaft.
Schwedens Jimmy Durmaz hielt am Tag nach seinem ungeschickten Foul eine Rede vor der Mannschaft.
Bild: picturedesk.com

An dieses Foul wird sich Jimmy Durmaz wohl ewig erinnern. Im WM-Spiel gegen Deutschland, beim Stand von 1:1, wenige Sekunden vor dem Abpfiff, legte der schwedische Teamspieler Timo Werner unnötig am linken Strafraumeck. Der Rest ist Geschichte. Toni Kroos trat an – und zirkelte den Ball in Minute 95 in die Maschen.

In den sozialen Medien musste sich Durmaz nach der Partie böse Kommentare gefallen lassen – meist rassistische. Der Familienvater hat türkische Wurzeln. Sogar Morddrohungen erhielt der Toulouse-Legionär.

"Inakzeptabel"

"Kritisiert zu werden, ist etwas, mit dem wir leben, aber ein Selbstmordattentäter genannt zu werden, Morddrohungen gegen mich und meine Kinder zu erhalten, ist absolut inakzeptabel", sagte Durmaz. "Ich bin schwedisch und ich trage unser Trikot und unsere Flagge mit Stolz. Ich möchte mich bei all jenen bedanken, die Liebe und Wärme verteilen. Wir stehen beisammen, wir sind Schweden."

Team rührt Durmaz zu Tränen

Die Mannschaft steht freilich geschlossen hinter dem Unglücksraben. Vor dem Sonntag-Training rief das versammelte Team "Fuck Racism". Durmaz schossen vor Freude Tränen in die Augen.

Der schwedische Verband erstattete Strafanzeige nach den Beleidigungen und Drohungen. "Wir dulden es nicht, dass ein Spieler Bedrohungen und Verletzungen ausgesetzt ist", begründete Generalsekretär Hakan Sjöstrand. Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven sagte am Sonntag im Fernsehen: "Das ist so erbärmlich."

(red)