Lake Tahoe

Nach Flohbiss: Camper in den USA an Pest erkrankt

In Kalifornien ist ein Mensch an der Pest erkrankt. Die Ansteckung erfolgte durch einen Flohbiss. In den USA kommt es immer wieder zu Infektionen.
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21.08.2025, 22:50
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Erst war es nur ein Verdacht. Nun ist es bestätigt: Im US-Bundesstaat Kalifornien ist eine Person positiv auf die Pest getestet worden. Es wird vermutet, dass sie beim Camping in der auch bei Schweizer Touristen beliebten Gegend von South Lake Tahoe von einem infizierten Floh gebissen wurde. Das geht aus einer Mitteilung des Bezirks El Dorado hervor. Die Person soll sich derzeit in ärztlicher Behandlung befinden und sich zu Hause erholen. Rechtzeitig erkannt und mit Antibiotika behandelt, heilt die Krankheit gut aus.

Pest-Infektionen in den USA kommen immer wieder vor

Infektionen mit dem Bakterium Yersinia pestis sind heutzutage selten, kommen aber immer wieder vor. Pro Jahr registriert die Weltgesundheitsorganisation WHO 1000 bis 3000 Fälle beim Menschen, vor allem in Asien und Afrika. 2019 gab es Fälle in der Mongolei.

In den USA kommen laut der US-Gesundheitsbehörde CDC jedes Jahr durchschnittlich sieben Fälle beim Menschen vor. Meist im Westen der USA. Am häufigsten seien der Norden von New Mexico und Arizona betroffen. 2015 starb ein 16-Jähriger in Colorado.

Dass es nun in Kalifornien einen Fall gibt, ist laut Kyle Fliflet, kommissarischer Gesundheitsdirektor von El Dorado County, nicht verwunderlich: "Die Pest ist in vielen Teilen Kaliforniens natürlich vorhanden, einschließlich der höher gelegenen Gebiete von El Dorado County."

Flöhe als Überträger: Wer noch?

Am häufigsten wird das Bakterium durch Bisse von Flöhen übertragen, die es von infizierten Eichhörnchen, Streifenhörnchen und anderen wilden Nagetieren aufgenommen haben. "Es ist wichtig, dass jeder im Freien Vorsichtsmaßnahmen für sich und seine Haustiere trifft (siehe Box), insbesondere beim Spazierengehen, Wandern und/oder Campen in Gebieten, in denen wilde Nagetiere vorkommen", so Fliflet. Denn auch Hunde und Katzen können infizierte Flöhe ins Haus bringen.

Was unternehmen die Behörden in den Regionen?

Das kalifornische Gesundheitsministerium überwacht regelmäßig die Nagetierpopulationen in Kalifornien auf Pestaktivität und arbeitet eng mit den Gesundheitsbehörden der Bezirke zusammen, so der Bezirk El Dorado. "Dabei wurden im El Dorado County von 2021 bis 2024 insgesamt 41 Nagetiere (Ziesel oder Streifenhörnchen) mit Anzeichen einer Exposition gegenüber dem Pestbakterium nachgewiesen." Im Jahr 2025 seien bisher vier weitere Nagetiere positiv getestet. Alle wurden im Bereich des Tahoe Basins gefunden.

Darum sollte man eine Ansteckung mit der Pest vermeiden

Die Pest ist eine akute und hochgradig ansteckende Infektionskrankheit und – je nach Form – mit schweren Symptomen verbunden. Rechtzeitig erkannt, kann die Pest wirksam mit Antibiotika behandelt werden.

Welche Formen der Pest gibt es?

Für den Menschen relevant sind vor allem folgende:

  • Beulenpest: Die Inkubationszeit liegt bei wenigen Stunden bis sieben Tagen. Die Symptome sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Benommenheit, später Bewusstseinsstörungen. Der Name stammt von den Beulen am Hals, in den Achseln und den Leisten (Durchmesser bis zu zehn Zentimetern); sie sind aufgrund von Blutungen in den Lymphknoten blau-schwarz gefärbt. Laut CDC ist dies die häufigste Pestform in den USA.
  • Die Lungenpest ist selten, aber besonders gefährlich. Hier werden die Lymphknotenbarrieren umgangen, da die Lunge direkt infiziert wird. Symptome: Atemnot, Husten, blutiger Auswurf, Blaufärbung der Lippen. Unbehandelt führt die Krankheit nach zwei bis fünf Tagen zum Tod.
  • Pestsepsis: Entsteht, wenn Bakterien in die Blutbahn gelangen – etwa über Wunden oder platzende Pestbeulen. Sie verursacht hohes Fieber, Schüttelfrost, Schock und innere Blutungen. Ohne Behandlung ist sie fast immer tödlich.

Warum ist die Pest nicht ganz ausgerottet?

Die Krankheit pflanzt sich in Tieren permanent fort. Damit ist sie praktisch nicht auszurotten. Hinzu kommt, dass die Erreger Resistenzen gegen die eingesetzten Antibiotika entwickeln. So war 1995 auf Madagaskar erstmalig ein Erregerstamm aufgetaucht, gegen den acht verschiedene Antibiotika nichts mehr ausrichten konnten.

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