Erst war es nur ein Verdacht. Nun ist es bestätigt: Im US-Bundesstaat Kalifornien ist eine Person positiv auf die Pest getestet worden. Es wird vermutet, dass sie beim Camping in der auch bei Schweizer Touristen beliebten Gegend von South Lake Tahoe von einem infizierten Floh gebissen wurde. Das geht aus einer Mitteilung des Bezirks El Dorado hervor. Die Person soll sich derzeit in ärztlicher Behandlung befinden und sich zu Hause erholen. Rechtzeitig erkannt und mit Antibiotika behandelt, heilt die Krankheit gut aus.
Infektionen mit dem Bakterium Yersinia pestis sind heutzutage selten, kommen aber immer wieder vor. Pro Jahr registriert die Weltgesundheitsorganisation WHO 1000 bis 3000 Fälle beim Menschen, vor allem in Asien und Afrika. 2019 gab es Fälle in der Mongolei.
In den USA kommen laut der US-Gesundheitsbehörde CDC jedes Jahr durchschnittlich sieben Fälle beim Menschen vor. Meist im Westen der USA. Am häufigsten seien der Norden von New Mexico und Arizona betroffen. 2015 starb ein 16-Jähriger in Colorado.
Dass es nun in Kalifornien einen Fall gibt, ist laut Kyle Fliflet, kommissarischer Gesundheitsdirektor von El Dorado County, nicht verwunderlich: "Die Pest ist in vielen Teilen Kaliforniens natürlich vorhanden, einschließlich der höher gelegenen Gebiete von El Dorado County."
Am häufigsten wird das Bakterium durch Bisse von Flöhen übertragen, die es von infizierten Eichhörnchen, Streifenhörnchen und anderen wilden Nagetieren aufgenommen haben. "Es ist wichtig, dass jeder im Freien Vorsichtsmaßnahmen für sich und seine Haustiere trifft (siehe Box), insbesondere beim Spazierengehen, Wandern und/oder Campen in Gebieten, in denen wilde Nagetiere vorkommen", so Fliflet. Denn auch Hunde und Katzen können infizierte Flöhe ins Haus bringen.
Das kalifornische Gesundheitsministerium überwacht regelmäßig die Nagetierpopulationen in Kalifornien auf Pestaktivität und arbeitet eng mit den Gesundheitsbehörden der Bezirke zusammen, so der Bezirk El Dorado. "Dabei wurden im El Dorado County von 2021 bis 2024 insgesamt 41 Nagetiere (Ziesel oder Streifenhörnchen) mit Anzeichen einer Exposition gegenüber dem Pestbakterium nachgewiesen." Im Jahr 2025 seien bisher vier weitere Nagetiere positiv getestet. Alle wurden im Bereich des Tahoe Basins gefunden.
Die Pest ist eine akute und hochgradig ansteckende Infektionskrankheit und – je nach Form – mit schweren Symptomen verbunden. Rechtzeitig erkannt, kann die Pest wirksam mit Antibiotika behandelt werden.
Die Krankheit pflanzt sich in Tieren permanent fort. Damit ist sie praktisch nicht auszurotten. Hinzu kommt, dass die Erreger Resistenzen gegen die eingesetzten Antibiotika entwickeln. So war 1995 auf Madagaskar erstmalig ein Erregerstamm aufgetaucht, gegen den acht verschiedene Antibiotika nichts mehr ausrichten konnten.