Sein ganzes Leben hat Thomas S. in der Lagerlogistik gearbeitet. Das war ein "Knochenjob", wie er selbst sagt. Lange Tag- und Nachtschichten, bei denen er stundenlang 30 bis 40 Kilogramm schwere Paletten schleppen musste, prägten seinen Arbeitsalltag. "Ich hatte irgendwann auch gesundheitliche Probleme, besonders im Nacken und Rücken hat sich die Arbeit körperliche bemerkbar gemacht. Durch den Stress bekam ich Magengeschwüre", schildert der Wiener.
Thomas war immer wieder bei unterschiedlichen Firmen angestellt, oft aber nur kurzfristig. "Somit bekam ich oft kein Weihnachtsgeld oder hatte keinen vollen Urlaubsanspruch", sagt er. Irgendwann waren die Arbeitsumstände für ihn nicht mehr aushaltbar. Er wollte sich beruflich neu orientieren – doch mit 50+ ist das nicht so einfach.
Eineinhalb Jahre war der 56-Jährige arbeitslos. "Die ersten zwei oder drei Monate ist das ja vielleicht noch ganz lustig, aber dann gehst du an die Decke. Ich hielt es nicht aus und wollte unbedingt arbeiten", erzählt er. Eine Chance erhielt er schließlich bei "Inigo". Die Caritas betreibt in Kooperation mit dem AMS Wien ein Restaurant und eine Versorgungsküche in einem Pflegewohnhaus.
Langzeitbeschäftigungslose Menschen wie Thomas erhalten hier die Möglichkeit, Erfahrung in der Gastronomie zu sammeln und Selbstvertrauen zu gewinnen. Das große Ziel ist, wieder in den regulären Arbeitsmarkt einzusteigen. Thomas gelang es: Seit rund einem halben Jahr arbeitet er als Küchenhilfe in einem Pensionistenwohnheim und versorgt rund 300 Personen.
"Ich schäle lieber zwei Stunden lang Erdäpfel, als Paletten zu stemmen. In der Küche ist es zwar auch stressig, aber die Arbeit macht mir viel Spaß und ich finde auch, dass es ein sinnvoller Job ist", sagt er.
Beratungs- und Beschäftigungsprojekten, wie von der Caritas, findet der Wiener gut. Insgesamt 21 solcher Projekte gibt es. Im vergangenen Jahr konnten somit 1.570 Menschen beschäftigt und darüber hinaus 3.963 Menschen mit Beratung unterstützt werden. "In vielen Fällen gelingt es uns, Menschen wieder auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln", so Caritasdirektor Klaus Schwertner.