Der Schock über die Tragödie in Graz sitzt tief – nicht nur dort, sondern in ganz Österreich. Auch in Wien versammelten sich am Donnerstag hunderte Menschen zum Gedenkgottesdienst vor dem Stephansdom. "Heute" war dabei, hat mit Betroffenen gesprochen – und miterlebt, wie stilles Gedenken die Innere Stadt durchdrang.
Karin (42) kam gezielt mit ihrer zweijährigen Tochter: "Mich hat das persönlich sehr betroffen, da ich selbst Mama bin. Die Schule sollte ein sicherer Ort sein." Für sie war es keine Frage, heute herzukommen: "Mir persönlich hat die Kirche immer sehr geholfen. Sie ist ein Anker." Auch Elias (16) zeigte seine Anteilnahme: "Ein Freund wohnt in Graz. Man geht in die Schule um zu lernen, nicht um zu sterben."
Mary (52) blieb stehen, betete still. Sie hat Kinder im ähnlichen Alter: "Ich komme aus Afrika – dort hatte man Angst. Aber jetzt auch in Österreich?"
Nicht nur Wienerinnen und Wiener zeigten ihre Anteilnahme. Auch Menschen von außerhalb kamen zum Stephansdom – wie ein Kärntner, der gerade auf Wien-Besuch ist und vom Gottesdienst hörte: "Ich wohne nur 30 Minuten von Graz entfernt. Ich wollte kurz innehalten – und eine Kerze anzünden." Er betont: "Leute sollen gemeinsam trauern. Miteinander kann man das vielleicht leichter verkraften."
Auch Politiker wie Salzburgs Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer waren beim Gottesdienst dabei. Er sprach von einer "zutiefst erschütterten Gesellschaft" und betonte, wie wichtig Zusammenhalt in solchen Momenten sei.
Die Glocken des Stephansdoms läuteten, schwarze Fahnen wehten auf Halbmast, vor dem Dom: ein Meer aus Kerzen. Die Polizei sperrte großräumig ab, Menschen verharrten schweigend. Österreich trauert – gemeinsam.
