Tochter unter Verdacht

Nach Messerattacke: Jetzt redet erstmals Iris Stalzer

Nach dem Messerangriff hat sich die zukünftige Bürgermeisterin Iris Stalzer erstmals zu Wort gemeldet. Sie kritisiert vorschnelle Urteile.
01.11.2025, 19:39
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Der Messerangriff vom 7. Oktober auf die damals neu gewählte Bürgermeisterin der westdeutschen Stadt Herdecke, Iris Stalzer, sorgte für viel Aufsehen – sogar international. Bald wurde klar, dass die 17-jährige Tochter Stalzers unter dringendem Tatverdacht steht.

Ebenfalls wurde öffentlich, dass es zuvor schon öfter innerfamiliäre Konflikte gegeben hatte, weshalb die Polizei mehrmals vor Ort war. Während die Ermittlungen zum Fall weitergehen, hat sich die 57-Jährige erstmals zu Wort gemeldet.

Großer Medienrummel überraschte Stalzer

Gesundheitlich gehe es ihr gut, offenbart Stalzer gegenüber der "Westfalenpost". Aber: "Was natürlich eine unfassbare Belastung ist, ist dieses Drumherum. Ich habe damit in dieser Form überhaupt nicht gerechnet." Schon vor dem Interview, welches sie in der Fußgängerzone von Herdecke gab, hatte Stalzer klargestellt, dass sie weder Fragen zum Tathergang oder den laufenden polizeilichen Ermittlungen beantworten noch Details zu ihren Kindern angeben würde.

Mit dem "Drumherum" meint die Politikerin den Medienrummel, mit dem sie überhaupt nicht gerechnet habe. "Wenn ich höre, dass da irgendwelche Artikelchen bis in die 'New York Times' und zu CNN geraten sind, muss ich sagen, bin ich sprachlos", sagt sie. Die Geschichte habe sich doch in einer relativ kleinen Gemeinde abgespielt, zudem sei sie weder Bundespolitikerin noch ein Mensch, der irgendwie bundesweit Bedeutung habe.

Worte an Friedrich Merz

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz erwähnt Stalzer, auch wenn sie ihm nach eigenen Angaben keinen Vorwurf machen möchte. Trotzdem hält sie fest: "Aber sich binnen Minuten zu Dingen zu äußern, von denen man so wenig weiß, und dann da eine Meinung zu haben, das finde ich extrem schwierig." Auch an die breite Öffentlichkeit gerichtet rät sie zur Zurückhaltung: "Ich glaube, man ist gut beraten, auch mal zu schauen, was eigentlich los ist, bevor man sich im großen, weiten Netz positioniert und äußert."

Dass man ihre Kinder gezeigt habe, "ob nun verpixelt oder nicht verpixelt, ob von vorne oder von hinten, in einer Situation, wo noch alles völlig ungeklärt war" habe sie auch "ausgesprochen schwierig" gefunden. Und dies offenbar aus gutem Grund: "Es gab auch Hass- und Hetznachrichten, die eigentlich mehr die Kinder betrafen als mich, wo es dann in die rassistische Ecke ging, weil – warum auch immer – irgendjemand die Herkunftsländer der Kinder veröffentlicht hatte." Stalzer berichtet von "ganz fürchterlichen Kommentaren", welche die Grenzen zur Straftat überschritten haben.

Sie traut sich Amt weiterhin zu

Halt habe ihr derweil ihr Mann geben können. "Ich habe mich schon gefragt: Meine Güte, was würdest du jetzt tun, wenn du wirklich ganz allein wärst oder kein Umfeld hättest, das dich tragen kann? Trotz aller Belastung bin ich da schon in einer bevorzugten Situation", sagt sie.

Bereits am 4. November steht nun Stalzers Amtseinführung als Bürgermeisterin von Herdecke an, wobei sie immer noch klar das Amt übernehmen will: "Wenn ich mir das nicht zutrauen würde, würde ich es nicht machen", stellt sie klar. Auch ihre Partei habe ihr weiterhin Rückendeckung zugesichert.

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