Fall Hanna W.

Leben unter Mordverdacht: "Komplettes Umfeld verloren"

Im Jahr 2024 wurde Sebastian T. wegen des Mordes an Hanna W. verurteilt. Der Bundesgerichtshof hat das Urteil kürzlich aufgehoben.
20 Minuten
08.08.2025, 15:22
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Die 23-jährige Hanna W. wurde im Oktober 2022 nach einer Nacht im Club "Eiskeller" tot in einem Bach aufgefunden. Das Landesgericht Traunstein verurteilte den zum Tatzeitpunkt 21-jährigen Sebastian T. wegen Mordes zu neun Jahren Gefängnis. Zwei Jahre und sieben Monate verbrachte er im Gefängnis – vor sieben Wochen kam er frei.

Gegenüber "Bild" erzählt jetzt der Tatverdächtige über sein Leben unter Mordverdacht. Nach den fast drei Jahren Gefängnis lebt der heute 23-jährige Mann im 5400-Einwohner-Ort Aschau im Bundesland Bayern.

Keine handfesten Beweise für die Tat

Wegen seiner Zeit im Gefängnis verlor T. seinen Ausbildungsplatz zum Metallbauer. "Und auch mein komplettes Umfeld." Auch im Alltag zu Hause hat sich für Sebastian T. einiges geändert. "Meine Familie ist immer mit dabei, wenn ich rausgehe", sagt er. "Ich habe keinen Umgang mehr im Ort." Dennoch möchte er in seiner Heimat Aschau bleiben.

Handfeste Beweise, dass der Tatverdächtige Hanna W. tötete, gab es nie. Der Prozess wurde anhand von Indizien und einer Zeugenaussage durchgeführt. Sebastian T. bestritt die Tat stets.

"Ich hoffe, es klärt sich alles auf"

Nach seiner Freilassung im Juni 2025 verbrachte er die ersten Wochen mit Aktivitäten im Wald. "Das Wandern, das Radfahren, das Laufen ... das hat mir am meisten gefehlt. Und das Kartenspielen." Auch genießt er es, mit seiner Familie "länger als nur eine Stunde" zu verbringen, "selber etwas zu kochen" und sich ohne Überwachung alleine bewegen zu können.

Im Hinblick auf das Verfahren sagt der Aschauer: "Ich hoffe, es klärt sich alles auf. Für meine Familie und auch für Hannas Familie." Ob T. tatsächlich unschuldig ist oder nicht, wird ab dem 29. September vor Gericht behandelt. Dann beginnt der Mordprozess erneut. Das Ziel seiner Verteidiger sei ein Freispruch wegen erwiesener Unschuld, sagt seine Anwältin. "Wir möchten nicht, dass auch nur ein Funken eines Verdachts kleben bleibt."

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