13 Stunden am Tag arbeiten – und das ganz legal? In Griechenland könnte das bald Realität sein. Die Regierung will das Arbeitszeitgesetz umfassend reformieren und so vor allem Branchen wie Gastronomie und Tourismus unter die Arme greifen.
Dort fehlen derzeit rund 80.000 Arbeitskräfte – insgesamt sind im Land etwa 300.000 Stellen unbesetzt.
Arbeits- und Sozialministerin Niki Kerameos kündigte laut Handelsblatt an, den Gesetzentwurf schon im September ins Parlament zu bringen. Die Regelarbeitszeit soll zwar bei 40 Wochenstunden bleiben, doch künftig könnten Stunden quartalsweise berechnet werden.
Heißt: In Hochphasen dürfen Mitarbeiter bis zu 13 Stunden am Tag arbeiten – maximal an 37 Tagen pro Jahr. Überstunden sollen auf 150 pro Jahr gedeckelt werden.
"Wir bauen Bürokratie ab, ersetzen Papier durch digitale Dokumente und vereinfachen viele Verfahren", verspricht Kerameos. Neu ist auch: Arbeitgeber können künftig per Smartphone-App Personal einstellen – und das für Einsätze ab nur zwei Tagen.
Das Paket sieht außerdem die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche mit jeweils zehn Stunden pro Tag vor. Schon seit vergangenem Jahr ist in Griechenland eine Sechs-Tage-Woche mit bis zu 48 Stunden erlaubt.
"Das Gesetz stärkt die Rechte der Arbeitnehmer und gibt uns durch die Digitalisierung erweiterte Kontrollmöglichkeiten", betont die Ministerin. Auch härtere Strafen gegen Schwarzarbeit und unbezahlte Überstunden sind geplant.
Kritiker warnen dennoch vor steigender Belastung und möglichen Schlupflöchern bei Arbeitsrechten. Kerameos hält dagegen: "Es handelt sich um ein Gesetz, das aus der Praxis kommt" – und soll berufstätigen Eltern durch flexiblere Modelle sogar mehr Freizeit verschaffen.