Kurfristig herrschte Aufruhr. In Sozialen Medien teilte der britische Politiker Rupert Lowe das Bild eines Bootes vor der Küste von Norfolk und schrieb, dass Schlauchboote "gerade jetzt" nach Great Yarmouth kämen. "Wenn es sich um illegale Einwanderer handelt, werde ich alle mir zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um sicherzustellen, dass diese Personen abgeschoben werden", teilte der Anführer der Mini-Partei "Restore Britain" über seine Kanäle und fügte hinzu, dass die Behörden bereits informiert seien.
Was der Rechtspopulist Lowe aber als illegale Migranten identifizierte, stellte sich als ein Ozeanruderboot mit der Besatzung von "ROW4MND" heraus. Das vierköpfige Team ist Teil einer Wohltätigkeitsorganisation, das versucht Spenden für die Erforschung der Motoneuron-Krankheit (Erkrankung von Nervenzellen) zu sammeln. Die Fahrt von Land's End nach John O'Groats ist die erste von vier Aktionen, um die gewünschten 57.000.000 Pfund (ca. 65 Millionen Euro) einzunehmen.
Der Politiker, der im März von der rechtspopulistischen Partei "Reform UK" suspendiert wurde, sprach am Freitagmorgen von einem "Fehlalarm". Als Anerkennung für die Taten der Organisation würde er ihnen 1.000 Pfund (ungefähr 1153 Euro) spenden, warnte die Menschen jedoch davor "auf der Hut vor wirklich illegalen Einwanderern zu sein."
Das Ruderteam, bestehend aus Matthew Parker, Mike Bates, Aaron Kneebone und Liz Wardley, nahm die Aktion mit Humor. "Wir fanden es urkomisch. Ich wurde noch nie für einen Migranten gehalten", sagte Bates. Nächstes Jahr hofft das Team, von John O'Groats nach Land's End zu rudern, dann 2027 von Kalifornien nach Hawaii und 2028 von New York nach London.