Niederösterreich

Nach Missbrauch arbeitete Arzt noch 1,5 Jahre in Spital

Der Fall rund um einen nicht rechtskräftig verurteilten Oberarzt zeigt teils die Schwächen im System. Denn der Arzt hatte nach außen eine weiße Weste.

Das Spital in Krems
Das Spital in Krems
Daniel Schreiner

Dicke Luft und Kopfschütteln im Spital Krems an der Donau (NÖ): Denn ein wegen Missbrauchs von Unmündigen zu drei Jahren Gefängnis nicht rechtskräftig verurteilter Arzt arbeitete eineinhalb Jahre als Oberarzt in der Anästhesie. Zudem soll er junge Studentinnen auf einer Privatuni in Kleingruppen unterrichtet haben - alles dazu hier.

Seit März 2021 in Krems

Im Jänner 2021 hatte „Heute“ als erstes Medium über die Missbrauchsvorwürfe berichtet - mehr dazu hier. Der Feuerwehrarzt, AKH-Mediziner und Jugendleiter soll sich an mehreren alkoholisierten Mädchen vergangen haben. Das AKH Wien trennte sich vom Verdächtigen, mit 1. März 2021 trat er seine neue Dienststelle in Krems an.

    Der Fall rund um einen Ex-AKH- und Feuerwehrarzt wurde durch <em>"Heute"</em> im Jänner 2021 aufgedeckt.
    Der Fall rund um einen Ex-AKH- und Feuerwehrarzt wurde durch "Heute" im Jänner 2021 aufgedeckt.
    Schreiner

    Im Dezember 2021 zeigte er sich beim Prozess in Korneuburg geständig, fasste (nicht rechtskräftig) drei Jahre Haft aus - alles zum Prozess hier. Aber sein Anwalt legte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein - somit war das Urteil nicht rechtskräftig und der Doktor hatte weiter eine „weiße Weste“.

    Das sagen Verantwortliche

    Mittlerweile ist klar: Die Nichtigkeit wurde abgelehnt, das Oberlandesgericht muss sich nur noch mit der Strafhöhe befassen. Das heißt: Der Arzt wird um eine Gefängnisstrafe vermutlich nicht herumkommen.

    Die Privatuni zog ihn als Lehrkraft ab, im Spital macht er keine Dienste mehr. Die Stellungnahme der Landesgesundheitsagentur: "Unmittelbar nach mündlicher Information an die NÖ LGA über die Vorwürfe bzw. gerichtlichen Verfahren, wird derzeit der genaue Sachverhalt, unter anderem mit dem Mitarbeiter und dem Universitätsklinikum Krems erhoben. Sobald diese Informationen gesichert vorliegen, werden die weiteren dienstrechtlichen Schritte gesetzt."

    Auch die Sprecherin der Privatuni meldete sich am Dienstagnachmittag zu Wort: "Besagter Arzt ist derzeit kein Lehrbeauftragter der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften. Er hält weder Lehrveranstaltungen an der KL Krems, noch wird er als Lehrender der Anästhesie im Universitätsklinikum Krems tätig sein." Für den Arzt gilt immer noch die Unschuldsvermutung.

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