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Nach sportlichem nun finanzieller Ruin?

Heute Redaktion
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Bild: ANP

Nach dem sportlichen Niedergang droht dem gefallenen Rad-Helden Lance Armstrong nun auch der finanzielle Ruin. Durch die Aberkennung seiner sieben Tour-de-France-Titeln muss er auch das damals erhaltene Preisgeld zurückzahlen. Auch ein Sponsor, der ihn während seiner Karriere mit mehr als 12 Millionen Euro unterstützt hat, meldet nun rechtliche Schritte gegen den Dopingsünder an.

Nach dem sportlichen Niedergang droht dem gefallenen Rad-Helden Lance Armstrong nun auch der finanzielle Ruin. Durch die Aberkennung seiner sieben Tour-de-France-Titeln muss er auch das damals erhaltene Preisgeld zurückzahlen. Auch ein Sponsor, der ihn während seiner Karriere mit mehr als 12 Millionen Dollar unterstützt hat, meldet nun rechtliche Schritte gegen den Dopingsünder an.

Tour-de-France-Chef Christian Prudhomme geht davon aus, dass Lance Armstrong nach der Aberkennung seiner sieben Siege auch das Preisgeld zurückgeben muss. "Das Reglement der UCI ist deutlich: Wenn einem Fahrer der Platz aberkannt wird, der Geld einbringt, muss er (das Preisgeld) zurückzahlen", sagte Prudhomme am Montag in Paris. Nach Berechnungen der Sportzeitung "L'Equipe" hatte Armstrong bei seinen Tour-Erfolgen insgesamt knapp drei Millionen Euro Preisgeld gewonnen.

Prudhomme wiederholte zudem seinen Wunsch, die Tour-Gesamtsiege in den Armstrong-Jahren 1999 bis 2005 nicht neu zu vergeben. "Diese Epoche muss gekennzeichnet sein durch das Fehlen von Siegern", sagte er. Die Entscheidung darüber liegt freilich beim Weltverband (UCI), der darüber am Freitag beraten wird.

Versicherung will Armstrong klagen

Das deutsche Nachrichtenmagazin "Stern" berichtet zudem, dass die US-Versicherungsfirma SCA Promotions nun eine Klage gegen ihren ehemaligen Schützling in Erwägung zieht. Laut Firmenanwalt Jeffrey Dorough hat man während Armstrongs Karriere ungefähr 12 Millionen Dollar an den gedopten Profi ausbezahlt. Die will man jetzt verständlicherweise zurück. "Herr Armstrong ist nicht länger offizieller Gewinner irgendeines Tour-de-France-Rennens und als Ergebnis ist es unangemessen und unzulässig von ihm, jegliche Bonuszahlungen von SCA zu behalten", heißt es von SCA.

Lesen Sie auf Seite 2 alles über die Aberkennung seiner Titel...

Lance Armstrong ist seine sieben Titel bei der Tour de France endgültig los. Der Radsport-Weltverband (UCI) hat die Enthüllungen der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) zum weitreichenden Dopingnetzwerk, das den Erfolgen des Texaners zugrunde lag, anerkannt. Alle Ergebnisse Armstrongs seit 1. August 1998 wurden aberkannt, gab die UCI am Montag in einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz in Genf bekannt.

Der ehemalige Rekordsieger ist endgültig ein gefallener Held. "Lance Armstrong hat keinen Platz im Radsport", erklärte UCI-Präsident Pat McQuaid. Der Ire sprach von einem "historischen Tag" für den Radsprt. Armstrong wurde lebenslang gesperrt. Die USADA hatte dem 41-Jährigen zuletzt jahrelanges, systematisches Doping nachgewiesen - und seine Sanktionen vor zwei Wochen mit mehr als 1.000 Seiten brisanten Beweismaterials untermauert.

Professionelles Doping

EPO, Testosteron, Kortison und Blutdoping - Armstrong hat die Vorwürfe bis zuletzt abgestritten. Dabei hatten mehrere frühere Teamkollegen, die er ebenfalls zum Doping angestiftet hatte, unter Eid gegen ihn ausgesagt. Laut USADA habe Armstrong dadurch bei US Postal bzw. später beim Team Discovery Channel das "ausgeklügeltste, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm, das der Sport je gesehen hat" geschaffen.

Armstrong hatte die Tour de France zwischen 1999 und 2005 siebenmal in Serie gewonnen und sich damit zum Rekordsieger des wichtigsten Radrennens der Welt aufgeschwungen. Ob und wie die aberkannten Titel neu vergeben werden, will die UCI in einer Sondersitzung kommenden Freitag entschieden. Gegen alle acht Fahrer, die in der fraglichen Zeit hinter Armstrong auf dem Podest gelandet sind, war zumindest ebenfalls wegen Dopings ermittelt worden.

Der Großteil der "Kronprinzen" Armstrongs war oder ist ebenfalls gesperrt, darunter etwa der Deutsche Jan Ullrich, der dreimal Zweiter geworden war. "Leider können wir nicht jeden von ihnen erwischen und aus dem Sport werfen", betonte McQuaid, der seit 2005 als UCI-Chef amtiert und sich den Kampf gegen Doping auf die Fahnen geschrieben hat. Trotz Vorwürfen, er sei selbst in die Vertuschung der Armstrong-Affäre involviert, denkt er nicht an Rücktritt.