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Schweizer von Brasiliens "WM-Heulerei" genervt

Neymar beklagt die harte Gangart der Schweizer, der brasilianische Verband wendet sich wegen des Zuber-Tors an die Fifa. Souverän ist anders.

Heute Redaktion
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Sie hatten es sich so schön vorgestellt. Ein Sieg gegen die Schweiz zum Auftakt, der Ruhe bringt, die Lust auf die weiteren Aufgaben steigert und die dunklen Erinnerungen an 2014 etwas weiter in die Ferne rückt. Wäre es doch nur so einfach gewesen. Statt des zehnten WM-Startsiegs in Serie mussten sich die Brasilianer mit einem 1:1 begnügen. Mit einem 1:1, das sie weit länger beschäftigt, als sie sich das hatten träumen lassen.

Zuerst beklagte Neymar, der während dieser 90 Minuten in der Rostow-Arena mehr Bodenturner als Fußballer gewesen war, in den heimischen Medien die ruppige Gangart der rücksichtslosen Treter aus den Alpen. Nun verlangte der brasilianische Verband von der Fifa eine formale Erklärung, weshalb beim Gegentor durch Steven Zuber der Videobeweis nicht zur Anwendung gekommen war.

Eine Erklärung für etwas, das längst jeder verstanden hat, der sich mit dem Video Assistant Referee (VAR) auseinandergesetzt hat. Der VAR greift nur ein, wenn ein klarer Fehlentscheid vorliegt. Allein der Fakt, dass die Meinungen zu Zubers Schubser gegen Miranda – für die einen war es ein Foul, für die anderen nicht – derart auseinanderdriften, zeigt, dass eine Intervention eben unangebracht gewesen wäre.

Zwei große Schweizer Portale titeln dementsprechend gereizt:

"Liebe Brasilianer, ihr habt nun genug geheult" - 20 Minuten

"Für Neymar war die Frisur wichtiger als das Spiel" - Blick

Pfiffe im Happel



Brasilien, als großer Favorit ins Turnier gestartet, schafft es, sogar seine Sympathisanten gegen sich aufzubringen. Das war auch vor eineinhalb Wochen in Wiener Happel-Stadion der Fall. Die Superstars siegten in der Bundeshauptstadt im letzten Test vor der WM gegen das ÖFB-Team mit 3:0. Der Run auf die Karten war riesig, das Stadion schon nach wenigen Minuten ausverkauft.

Jeder wollte live einen Blick auf Ausnahmekönner Neymar und seine Kollegen werfen. Nach und nach brachte der PSG-Star aber jene Menschen, die mehrheitlich für ihn ins Stadion gekommen waren, gegen sich auf. Bei jeder Berührung rollte er sich am Feld, als wäre er angefahren worden. Manchmal war dazu nicht einmal eine Berührung nötig. Die Quittung: Pfiffe vom österreichischen Publikum.

Jetzt wird um Neymar gezittert



Neymar zog sich den Groll vieler WM-Zuschauer zu. Was ihm nun womöglich blüht, wünscht ihm dennoch keiner. Am Dienstag schockte er seine Nation, als er das Mannschaftstraining vorzeitig abbrechen musste und vom Feld humpelte. Der Superstar muss um weitere Einsätze zittern.

Die Infos:

(Heute Sport)