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Nadal erteilt Dominic Thiem eine Lehrstunde

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Mit Dominic Thiem ist am Donnerstag der letzte Österreicher im Einzel der French Open 2014 ausgeschieden. Der topgesetzte, achtfache Paris-Sieger Rafael Nadal war für das 20-jährige Supertalent auf den Center Court noch die eine oder andere Nummer zu groß, aber die 2:6,2:6,3:6-Niederlage nach 2:05 Stunden war dennoch ein Versprechen für die Zukunft.

Dominic Thiem hat am Donnerstag in der zweiten Runde der French Open den großen Champion Rafael Nadal noch nicht in Bedrängnis bringen können. Doch der 20-jährige Niederösterreicher zeigte vor rund 15.000 Zuschauern auf dem Court Philipp Chatrier erneut, welch vielversprechender Spieler er ist. Nach 2:05 Stunden ging Nadal als klarer 6:2,6:2,6:3-Sieger vom Platz. Doch ehe er ging, lobte er Thiem.

"Er ist ein zukünftiger Star der Szene und hat gezeigt, dass er ein Champion werden kann. Ich wusste, dass es ein schweres Spiel wird, weil ich wusste, wie er spielen kann." Ein Lob aus dem Mund des Weltranglisten-Ersten und achtfachen French-Open-Champions, das er keinesfalls nur aus Freundlichkeit von sich gegeben hat. Selbst die spanischen Journalisten, die sich zuvor ein wenig besorgt nach Thiem erkundigt hatten, atmeten durch und meinten nach dem glatten Sieg zur vermeintlichen Gefahr: "Noch nicht."

Für Thiem selbst war es die erste große Bühne, erstmals spielte er bei einem Major-Turnier auf dem Center-Court. "Es war natürlich ein Super-Gefühl. Der Platz war voll, und gegen ihn da zu spielen, ist wahrscheinlich eine der größten Herausforderungen, die es überhaupt im Sport gibt", erklärte Thiem. Seine Leistung sei "Okay" gewesen, von der Vorhand und der Rückhand habe er sich gut gefühlt, aber das Spiel sei auch von vielen "Rookie-Fehlern" geprägt gewesen.

Thiem zeigt sein Potential

Im vierten Match Thiems gegen einen Top-Ten-Spieler war das erste Duell mit Nadal, der mit diesem Erfolg seine unglaubliche Roland-Garros-Bilanz auf 61 Siege bei nur einer Niederlage schraubte, das einseitigste. Immerhin gelangen Thiem 27 Winner, bei auch 41 unerzwungenen Fehlern. Von Vor- und Rückhand hatte Thiem keinesfalls Probleme, das Tempo Nadals zu halten, im Gegenteil: Mitunter überraschte er den Spanier. Zweimal gelang es Thiem, den Aufschlag des Weltranglisten-Erste zu durchbrechen: Bei 1:5 im ersten Satz und zum 2:1 im dritten Satz. Eine 3:1-Führung im letzten Satz war auch das höchste der Gefühle für Thiem, der danach allerdings kein Spiel mehr machte.

"Ich kann viel lernen, zu viel, dass ich es jetzt alles aufzähle. Das ich am Netz schwach bin, habe ich vorher auch schon gewusst. Ich habe zu viele Anfänger-Fehler gemacht. Es war so, wie wenn ein Schüler gegen einen Lehrer spielt." U.a. bekrittelte Thiem seine vielen Stopps, die ihm wie aus heiterem Himmel eingefallen wären. "Ich habe zehn Stopps gespielt und keinen Punkt davon gewonnen."

Das Lob Nadals auf dem Platz hat Thiem nicht mehr gehört. "Aber natürlich ist es eine Ehre für mich, wenn jemand wie er das sagt, weil er sollte es wissen." Thiem bleibt noch einige Tage zum Training in Paris, wird dann kurz zu Hause sein, ehe es so schnell wie möglich auf Rasen geht. "Das wird die nächste Herausforderung. Ich habe letztes Jahr gar nicht auf Gras gespielt und überhaupt noch nie gegen einen Mann auf Gras. Aber ich freue mich schon drauf." Nächster Turniereinsatz ist im Londoner Club Queens, vielleicht auch Eastbourne sowie Wimbledon, danach soll ein Trainingsblock erfolgen.