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Nationalstadion soll her – Ski-Events mitten in Wien?

Heute Redaktion
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Dominik Landertinger könnte in einem Wiener Nationalstadion seine runden ziehen.
Dominik Landertinger könnte in einem Wiener Nationalstadion seine runden ziehen.
Bild: GEPA-pictures.com

Sport-Austria-Boss Hans Niessl wagt einen neuen Vorstoß in Sachen Nationalstadion und fordert, es soll sich dabei nicht nur um ein reines Fußball-Stadion handeln.

Der ÖFB fordert es seit Jahren, die Politik steigt immer wieder auf die Bremse. Die Rede ist vom Nationalstadion. Ein neues soll her, meinen Fußballer, ranghohe Vertreter von Klubs und dem österreichischen Verband und viele Fans. Das Happel-Stadion entspreche nicht mehr modernen Standards. Die Laufbahn und der resultierende große Abstand von den Tribünen zum Spielfeld drücken die Stimmung und würden beim Kartenverkauf abschreckend wirken.

Die Sache mit dem Um- oder Neubau gestaltet sich aber schwierig. Das Stadion im Prater ist denkmalgeschützt. Die Kostenfrage ist ungeklärt. Versuche, in Niederösterreich oder im Burgenland vorzufühlen, verliefen vorerst im Sand.

Niessl fordert Stadion

Während Österreich noch auf seine neue Regierung und damit den neuen Sportminister, Nachfolger von Heinz-Christian Strache (Ex-FP) wartet, wagt der neue Präsident von "Sport Austria", Hans Niessl einen Vorstoß. So nennt sich die Bundessport-Organisation, die zentrale Förderstelle des österreichischen Sports, unter Niessl (ehemaliger Landeshauptmann des Burgenlands) neuerdings.

Im "Standard" macht Niessl das Nationalstadion wieder zum Thema. Neu ist bei seinen Ausführungen aber, dass es sich nicht nur um ein Fußballstadion, sondern eine Mehrzweck-Arena handeln soll. Ganz neu ist die Idee nicht, aber realistischer als die Gedankenspiele von ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel, der letztes Jahr noch von einer Sprungschanze in das Stadion träumte.

Auch Wintersport in Wien?

Niessl: "Österreich braucht ein Nationalsportstadion", stellt er klar, geht danach gleich ins Detail: "Und möglichst viele Sportarten müssen die Möglichkeit haben, dort auch große Veranstaltungen durchzuführen. Natürlich muss dieses Stadion im Fußball dem internationalen Standard entsprechen. Aber darüber hinaus sollen dort Tennis und Motocross stattfinden und natürlich Wintersport, also Biathlon, Eishockey und Langlauf. Das alles und noch mehr ist die Basis für ein Nationalsportstadion."

Biathlon im Stadion. Nicht nur auf Tore sondern auch auf Scheiben soll also geschossen werden. Das dafür nun auch scharf. Wo sich Niessl das vorstellt? Seine Ausführungen zu einer effizienten An- und Abreise zeigen deutlich, was ihm vorschwebt: "Fünf unabdingbare Infrastrukturbedingungen für ein großes Stadion: U-Bahn, Schnellbahn, Eisenbahn, Flughafen und Autobahn!" U-Bahn als unabdingbare Bedingung – damit kommt nur mehr Wien in Frage.

Die Kosten? "Wien kann nicht für die Republik ein Stadion errichten. Und man muss auch nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass der Steuerzahler belastet wird. Das Stadion kann auch von Privaten errichtet und betrieben werden. Ein Stadion muss kein Verlustgeschäft werden, ein Stadion kann auch Gewinn abwerfen."

Biathlon auf Schalke

Als Beispiel, dass Ski-Sport in einem Fußballstadion durchaus möglich ist, dient Gelsenkirchen. In der Veltins-Arena auf Schalke jubelten 2018 schon 46.412 Zuschauer den Biathleten im ausverkauften Stadion zu. Am 28. Dezember folgt die Neuauflage.

Rund 5000 Kubikmeter Schnee werden für die 1,3 Kilometer lange Loipe benötigt – inklusive Steigungen. Der Schnee wird in einer Skihalle produziert und mit Lastwagen herangefahren.