Coronavirus

"Pandemischen Tsunami in Wien verhindern"

Im Rahmen einer Pressekonferenz nahm Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) die Stadt Wien mit scharfen Worten in die Pflicht.

Roman Palman
Teilen
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am 14. Mai 2020
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am 14. Mai 2020
picturedesk.com/Alex Halada

Die Zahlen aus Wien sind "leider immer noch besorgniserregend", schilderte Nehammer Montagmittag im Rahmen einer Pressekonferenz. Dabei sprach der ÖVP-Innenminister auch eine Mahnung an die Stadt Wien aus und forderte, dass die Behörden der Bundeshauptstadt ihre Kommunikation mit dem Corona-Einsatzsstab verbessern und das Hilfsangebot des Innenministeriums annehmen solle, um eine zweite Welle zu verhindern.

"Mir als Innenminister geht’s nicht darum, dass überall ein Polizist steht, sondern darum, dass die Quarantäne und weiteren Maßnahmen eingehalten werden. Es ist jetzt noch die Zeit, durch gemeinsames Zusammenwirken, die Neuinfektionsketten zu durchbrechen." 

Der Informationsfluss aus Wien sei allerdings nur "sehr mühsam" aufrechtzuerhalten, die Stadt würde keine aktuellen Daten an den Einsatzstab übermitteln, beklagt Nehammer. Auch Einsatzsstableiter Bernhard Treibenreif übt Kritik: "Information die wir aus Wien bekommen, ist nicht adäquat". Dabei stammen mittlerweile 60 Prozent der Neuinfektionen aus Wien.

Dringender Appell an Bürgermeister Ludwig

Mit allen anderen Bundesländern laufe die Zusammenarbeit einwandfrei, nur die Bundeshauptstadt lege sich quer: Doch obwohl Anzeichen des Infektionsverlaufs in der Stadt seit zwei Wochen bekannt seien, sei nur wenig über die tatsächlichen Kontaktketten bekannt, beklagt der Innenminister. So habe auch der Einsatzsstab erst über die Coronafälle in Wiener Leiharbeitsfirmen durch die Medien erfahren.

Der frühere ÖVP-Politiker richtet daher einen dringenden Appell an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ): "Arbeiten wir zusammen. Kämpfen wir gemeinsam gegen die zweite Welle", damit diese "kein pandemischer Tsunami wird".