Wien-Wahl

Nepp fordert Jahreskarten-Rabatt für alle Wiener

Im "Öffi Talk" erzählt Dominik Nepp warum ein Hund Vorbild der FPÖ ist, wie "Trottel" im Wahlkampf hilft und was er unter Integration versteht.

Louis Kraft
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    Für den <em>"Heute"</em>-Öffi Talk hat sich FPÖ Wien-Chef und Spitzenkandidat Dominik Nepp die U1-Strecke zwischen Stephansplatz (City) und Reumannplatz (Favoriten) ausgesucht. Während <em>"Heute"</em>-Redakteur Mathias Klein (l.) noch sein Ticket entwerten muss, kann Nepp als Jahreskartenbesitzer einfach durchgehen.
    Für den "Heute"-Öffi Talk hat sich FPÖ Wien-Chef und Spitzenkandidat Dominik Nepp die U1-Strecke zwischen Stephansplatz (City) und Reumannplatz (Favoriten) ausgesucht. Während "Heute"-Redakteur Mathias Klein (l.) noch sein Ticket entwerten muss, kann Nepp als Jahreskartenbesitzer einfach durchgehen.
    Helmut Graf

    Im zweiten Teil der "Heute"-Öffi Talks sind wir mit Vizebürgermeister Dominik Nepp (FPÖ) in der U1 unterwegs. Ausgesucht hat er sich die Strecke vom Stephansplatz (City) bis zum Reumannplatz (Favoriten). Damit will er die Unterschiede zeigen: "Der Steffl ist das Wahrzeichen von Wien und steht auch ein bisschen dafür, was die Stadt symbolisiert. Dieses klassische Wiener Lebensgefühl. Und am Reumannplatz sehen wir das Gegenteil, dort fühlen sich viele Wiener inzwischen nicht mehr wohl", so Nepp.

    Mit den Öffis ist der Jahreskartenbesitzer regelmäßig unterwegs, erkannt wird der FPÖ-Spitzenkandidat dennoch nicht von allen. Dafür ist sicher auch die Maske mitverantwortlich. Direkt angesprochen wird Nepp von niemandem. Dabei macht es Nepps Mundnasenschutzmaske leicht, zu erahnen, wer sich darunter verbirgt. Schwarz auf Weiß gibt es "Corona-Schikanen stoppen" zu lesen.

    FPÖ-Chef mit Maske unterwegs

    Nepp steht der weitreichenden Maskenpflicht kritisch gegenüber, sie "ist einfach unangenehm und man sieht auch im Interview, dass es in der Kommunikation stört. Man sieht die Mimik des Gesprächspartners nicht, es ist eine lästige Sache und in vielen Bereichen einfach nicht nötig". Trotz seiner Abneigung und der rutschenden Maske – ein Problem, dass wohl alle Öffi-Nutzer teilen – schlägt er sich tapfer.

    Selbst auf Corona testen lassen hat sich Nepp bisher "ein paar Mal, aber immer negativ". Angst vor einer Ansteckung hat Nepp nicht: "Ich glaube, ich bin ein gesunder Mensch". Die Corona-Tests seien für ihn eine reine Sicherheitsvorkehrung gewesen. "Das muss im Wahlkampf sein, immerhin haben die Fernseh-Studios ja auch gewissen Vorlagen und man möchte ja mitdiskutieren".

    "Ich grüße Heinz-Christian Strache respektvoll mit einem 'Servus', aber das war's dann".

    Dabei trifft er auch immer wieder auf jemandem, auf den Nepp sicher leicht verzichten könnte: Ex-Chef und früheren Freund Heinz-Christian Strache. "Ich sehe ihn jetzt im Wahlkampf immer wieder bei Interviews und man begrüßt sich halt respektvoll mit einem 'Servus' und das war’s", erzählt Nepp.

    Am meisten an der Ibiza-Causa habe Nepp die "riesengroße Peinlichkeit" getroffen. "So darf man sich nicht geben. Eigentlich hätte man sofort aufstehen und gehen müssen. Dann sind aber immer mehr Sachen noch dazu gekommen, bis es dann irgendwann einfach gereicht hat". Damit spielt Nepp auch auf die Spesenaffäre rund um Strache an, die die FPÖ teuer zu stehen kam. "Was wir wissen ist, dass das Bundeskriminalamt bereits einen Schaden festgestellt hat. Dieser beträgt 600.000 Euro", so Nepp. Über eine Verurteilung von Strache will er nicht spekulieren, das "wird das Gericht entscheiden".

    Für Nepp selbst hat sich durch die Causa Ibiza aber einer seiner Grundprinzipien bestätigt: "Ich würde nie das Gemeinwohl gefährden" oder die eigene Partei betrügen. Die Riesenrad-Fahrt mit Strache habe er aber nicht wegen Strache abgesagt, sondern weil er viel lieber mit Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) diskutiert hätte. "Da geht es um das Objektivitätsgebot. Bei anderen Sendern wie beim ORF bekomme ich auch die Gelegenheit, mit dem Bürgermeister zu diskutieren. Und wir waren ja immerhin die zweitstärkste Partei. Also sollte auch je nach Stärke-Verhältnis miteinander diskutiert werden und da habe ich ATV einfach nicht verstanden, dass man das total negiert und nicht objektiv eine Einladungspolitik macht. So hätten wir nur gegen eine Gruppe (das Team Strache, Anm.) diskutieren dürfen, die nicht einmal den Einzug in den Landtag schaffen wird", erklärt Nepp.

    Mit Liebe, Wurstsemmeln und dem einen oder anderen "Trottel" durch den Wahlkampf

    Der Wahlkampf selbst macht dem freiheitlichen Vizebürgermeister aber Spaß, wie er betont: "Ich liebe Wahlkampf, ich habe auch schon etliche hinter mir, mache das ja auch schon seit einiger Zeit". Besonders freut sich Nepp über den "enorm positiven Zuspruch der Menschen". Man merke das jetzt immer mehr, wie viele Wiener und Wienerinnen sagen: "Ich habe dieses Wiener Lebensgefühl verloren" und jetzt endlich eine patriotische Kraft in der FPÖ sehen, die sich für die Interessen der Wiener und Wienerinnen einsetzt, so Nepp.

    Dennoch bleibt der Wahlkampf eine Zeit voller Termine und dabei bleibt auch schnell einmal die ausgewogene und gesunde Ernährung auf der Strecke. "Im Wahlkampf kommt man sehr wenig zum Essen und auch gemütliche Pausen sind schwierig. Da nimmt man, was vorhanden ist, seien es jetzt Wurstsemmeln oder Süßigkeiten". Manchmal hilft auch das hingebungsvolle Schimpfen. Dazu greift Nepp gerne auf das Wort "Trottel" zurück, manchmal auch mehrmals täglich.

    Hoppala auf Wahlkampf zeigt, dass nicht alles in der Politik inszeniert ist

    Zeit für eine gemütliche Jause hatte Nepp zuletzt wohl vor dem offiziellen Start des Wahlkampfs und bei einem Fototermin für die FPÖ-Wahlplakate. Auf einem Plakat ist Nepp im Kreis einer Familie zu sehen, die auf Gmunder Keramik tafelt. Wäre Augarten-Porzellan nicht wienerischer gewesen? Nepp lacht: "Ja, das wäre noch typischer gewesen. Aber das war ja bei einem Heurigen und dort gibt eben diese Art von Tellern". Das kleine Hoppala ist aber ein schönes Beispiel dafür, dass noch nicht alles in der Politik bis ins Kleinste durchinszeniert ist.

    Glücksbringer hat Nepp im Wahlkampf keinen, auch wenn er, wie er sagt, ans Glück glaubt und "dass im Leben, wenn man Gutes tut, auch Gutes zurückkommt". Gutes tun will Nepp vor allem für die Wiener. Als Zeichen, dass die FPÖ an der Seite der Wiener steht, haben die Freiheitlichen bei ihren heurigen Wahlgeschenken auf den traditionellen Stoffbären verzichtet und ihn durch einen Stoffhund ersetzt. Vorbild war Nepp’s Hund Enzo, "weil der Hund immer treu an der Seite ist und das sind wir auch".

    "Im Leben kommt Gutes zurück, wenn man Gutes tut".

    Etwa bei der Frage der Integration. "Es ist wichtig, auch einmal hart aufzutreten und klar zu sagen: 'Es kann einfach nicht so weitergehen'. Radikale Elemente und kriminelle Ausländer gehören abgeschoben. Die echten Österreicher müssen wieder bevorzugt werden, etwa bei der Mindestsicherung, aber auch bei der Vergabe von Gemeindebau-Wohnungen. Wir wollen, dass Gemeindebau-Wohnungen wieder nur an Österreicher vergeben werden", so Nepp.

    Video: heute.at

    Dass die ÖVP mit teils wortidenten Forderungen in den Wahlkampf zieht, sieht Nepp als "reines Täuschungsmanöver". "Wenn man daran denkt, dass im Jahr 2015 Sebastian Kurz (jetzt Bundeskanzler, Anm.) Außenminister war und Gernot Blümel (Finanzminister und Spitzenkandidat der ÖVP Wien, Anm.) als Generalsekretär maßgeblich für die offenen Grenzen und die Ausrufung einer Willkommens-Kultur direkt verantwortlich für dieses Fiasko war. Wenn sich die ÖVP immer auf Anstand beruft..., es wäre einmal anständig, sich dafür bei den Wiener zu entschuldigen", so Nepp.

    "Erfolgreiche Integration bedeutet Respekt für Kultur und Sitten"

    Von Menschen, die neu nach Wien kommen, fordert die FPÖ "erfolgreiche Integration", das bedeute etwa das Respektieren von Wiens Kultur und Sitten. "Doch das ist zuletzt einfach nicht mehr der Fall gewesen. Das liegt auch an der falschen Politik von Rot-Grün. Das man eben nicht geschaut hat, ob Parallelkulturen entstanden sind und diese Parallelkulturen haben sich jetzt zu Gegenkulturen entwickelt. Das hat man zuletzt auch bei den Straßenschlachten in Favoriten gesehen". Dazu führe auch dazu, dass Wien vielen bereits fremd geworden sei.

    Wäre Nepp Polizist geworden, wie er es als Kind vorhatte, würde er jetzt "die bösen Jungs" fangen. Und die Polizei unterstützen. Doch aus seiner Sicht habe es in den letzten Jahren nur einen Innenminister gegeben, der sich wirklich für die Polizei eingesetzt habe und das sei Herbert Kickl (FPÖ, Anm.) gewesen. "Dabei ist es wichtig, dass es eine enge Verknüpfung gibt zwischen Polizei und Politik und dass die Polizisten auch den Rückhalt des Innenministers haben", so Nepp.

    FPÖ Wien-Spitzenkandidat Dominik Nepp im "Heute"-Wordrap.
    FPÖ Wien-Spitzenkandidat Dominik Nepp im "Heute"-Wordrap.
    Heute/iStock

    Jahreskarten-Rabatt für Wiener

    In Zeiten von Pop Up-Radwegen, temporären Begegnungszonen und einem dreiwöchigen Gürtelpool, inszenierte sich die FPÖ wiederholt als Beschützer der Autofahrer, kritisierte mehrfach die "Schikanen". "Heute" konfrontierte Nepp mit einer Wissensfrage: "Sie wollen mit Ihrem Auto am Samstag, um 10 Uhr auf einem Anrainerparkplatz in der Lerchenfelder Straße im 8. Bezirk parken. Dürfen Sie das überhaupt und brauchen Sie einen Parkschein?"

    Nepp zuckt nicht einmal mit der Wimper, er antwortet sofort und vollkommen richtig: "Also dadurch, dass es keine Anrainerzone im 8. Bezirk gibt, weil sich die Bezirksvorsteherin geweigert hat, das Zusatztaferl aufzustellen, darf jeder im 8. Bezirk parken - vorausgesetzt er hat einen Parkschein". Letzteres ist dem Umstand geschuldet, dass es sich bei der Lerchenfelder Straße um eine Einkaufsstraße handelt.

    Trotz dem Kampf um den fließenden Verkehr in Wien, will die FPÖ auch Verbesserungen bei den Öffis. Etwa eine 100-Euro-Jahreskarte für alle Wiener oder den Ausbau des Öffi-Netzes und der Park & Ride-Anlagen. Wichtig wäre der FPÖ vor allem, dass ältere Menschen, die in der Pension sind, gratis Öffi-Fahren können. Finanziell ausgehen würde sich das alles, wenn man "einfach mal die Missstände im roten Wien abdreht. Wenn man denkt, wie viele hundert Millionen beim Bau des Krankenhaus Nord hinausgeschmissen wurden, dass ja statt 800 Millionen dann 1,6 Milliarden Euro gekostet hat, dann sieht man ja auch, was alles möglich wäre. Mit dem Geld, das der Bevölkerung zur Verfügung stehen würde, würde sich sowohl eine verbilligte Jahreskarte wie auch der von uns geforderte 'Corona 1.000er' ausgehen", so Nepp.