In Österreich wurden bisher keine Fälle der Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt, alle bislang untersuchten Proben waren negativ. Doch: "Die Situation bleibt für Österreich kritisch", sagt Virologe Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Das hochansteckende Virus wird durch infizierte Tiere, deren Produkte und deren Ausscheidungen übertragen. "Es reichen schon wenige Viruspartikel für eine Infektion aus", erklärt Nowotny. Diese können über Reifen, Schuhe oder Kleidung weiterverbreitet werden. Doch auch über die Luft. "Das Virus kann bis zu 40 Kilometer weit vom Wind getragen werden. Dagegen ist nahezu jede Sicherheitsmaßnahme wirkungslos." Um eine Ausbreitung zu verhindern, hat Österreich ein Verbot für die Einfuhr von Tieren sowie tierischen Produkten aus der Slowakei und Ungarn verhängt.
Die Überwachungszonen wurden auf weite Teile des Burgenlandes und das östliche Niederösterreich ausgeweitet.
AGES
"Heute" erklärt, wie gefährlich infiziertes Fleisch ist und ob man sich Gedanken über die Lebensmittel auf dem eigenen Teller machen muss.
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Wie lange überlebt das Virus in Lebensmitteln?
Das Virus ist extrem umweltresistent und weist eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Austrocknung, Kälte und hohe Salzkonzentrationen auf. In Rohmilch, ungenügend erhitzter Milch oder Gefrier- und Pökelfleisch wie etwa vom Schwein kann das Virus unter geeigneten Bedingungen monatelang infektiös bleiben.
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Kann ich ruhigen Gewissens im Supermarkt Fleisch kaufen?
Aus einem österreichischen Supermarkt war und sind tierische Lebensmittel zu jedem Zeitpunkt sicher und virenfrei. "Hier gibt es eine klare Überwachung und jetzt noch strengere Vorschriften", so Nowotny.
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Was ist mit Restaurant-Besuchen - kann ich Schnitzel bestellen?
"Da weder Fleisch noch Milch aus den betroffenen Gebieten in Ungarn und der Slowakei nach Österreich gebracht werden dürfen, können Sie bedenkenlos im Restaurant ein Schnitzel bestellen", heißt es von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf Nachfrage.
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Muss ich Fleisch zur Sicherheit besonders durchbraten?
Dazu sagt die AGES: "Die Grundregeln der Küchenhygiene sollten – auch im Hinblick auf andere möglicherweise enthaltene Krankheitserreger – immer beachtet werden: Kühlkette einhalten, Fleisch und Salat auf getrennten Schneidbrettern zubereiten, das Fleisch so erhitzen, dass an allen Stellen des Fleischstücks eine Temperatur von 70 °C oder höher über mindestens zwei Minuten erreicht wird."
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Kann sich der Mensch über Lebensmittel mit dem Virus infizieren?
"Für den Menschen stellt die Maul- und Klauenseuche keine Gefahr dar - selbst dann nicht, wenn man Fleisch oder Milch eines infizierten Tieres essen würde", so die AGES. Bislang sind keine Erkrankungen über den Verzehr von Lebensmitteln sowie Mensch-zu-Mensch-Übertragungen bekannt.
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Kann ich Essensreste an Tiere verfüttern?
Nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand ist eine Übertragung des MKS-Virus über Futtermittel an Tiere nicht auszuschließen. Deshalb sollten entsprechende Speiseabfälle auch nicht an Tiere – weder an die eigenen noch an Wildtiere – verfüttert werden.
Die aktuellen Ausbrüche in Ungarn und der Slowakei könnten laut Norbert Nowotny durchaus auf infizierte Lebensmittel, die aus einem endemischen Gebiet, wie der Türkei, Afrika oder Teilen Südamerikas, mitgebracht wurden, zurückzuführen sein.
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