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Neureuther im TV-Streit gegen eigenen Arbeitgeber

Heute Redaktion
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Felix Neureuther in seiner neuen Funktion als Kamerafahrer
Felix Neureuther in seiner neuen Funktion als Kamerafahrer
Bild: GEPA-pictures.com

Der TV-Streit im Ski-Zirkus schlägt hohe Wellen. ÖSV-Star Vincent Kriechmayr verweigert deutschen Stationen nach einem Flaschenverbot Interviews. Felix Neureuther, ARD-Experte, kann den Unmut der Fahrer verstehen.

Ski-Profis dürfen im ARD und ZDF neuerdings keine Flaschen und Dosen mehr zu den Interviews mitnehmen. Was auf den ersten Blick anmutet wie der vielzitierte Sack Reis, der in China umfällt, entwickelte sich in den letzten Wochen schnell zu einem veritablen Streitthema im Weltcup-Zirkus.

Die ÖSV-Fahrer verweigern den beiden deutschen Free-TV-Stationen deshalb sogar die Interviews. Vincent Kriechmayr tat dies etwa nach seinem Super-G-Sieg in Gröden. Athleten anderer Nationen zeigen dafür Verständnis.

Warum? Für die Sportler geht es um bares Geld. Viele von ihnen haben Verträge mit Getränkeherstellern, in denen klar festgeschrieben ist, dass sie bei einem Live-Interview im Fernsehen die entsprechende Flasche oder Dose gut sichtbar platzieren müssen. Im ORF ist das nebenbei bemerkt bisweilen kein Problem.

ZDF und ARD wollen mit diesem Schritt der Entwicklung entgegenwirken, dass jede freie Fläche auf und um die Athleten für Werbezwecke genutzt wird. Skier, Helme, Aufkleber und Aufnäher auf den Jacken, sind schon längst etabliert.

Neureuther versteht ÖSV-Stars

Brisant: Nun eilt den ÖSV-Assen ein berühmter ehemaliger Gegner zur Hilfe. Der Deutsche Felix Neureuther hängte, wie ÖSV-Ikone Marcel Hirscher, dieses Jahr seine Skischuhe an den Nagel, konzentriert sich nun – wie sein Kumpel – auf die Familie und die Karriere danach.

Neureuther nahm eine Stelle als ARD-Experte an. In dieser Funktion tritt er als Kamerafahrer, Interviewer und Co-Kommentator auf.

Umso erstaunlicher ist es, dass er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält, den Standpunkt von Kriechmayr und Co. im TV-Streit nicht nur versteht, sondern unterstützt.

Neureuther wird am Samstag im Schweizer "Blick" zitiert: "Die Fußballer dürfen sich ja auch live im deutschen Fernsehen bei der Meisterfeier Bier über den Kopf lösen. Deshalb finde ich es extrem schade, wenn ein Skirennfahrer beim Interview keine Trinkflasche mehr in der Hand halten darf."

Vielleicht bewegt die Aussage Neureuthers seinen Arbeitgeber zum Umdenken. Gut möglich aber, dass die öffentliche Meinungsäußerung gegen die Linie der ARD intern nicht allzu gut ankommt. Wieder zeigt sich eine Parallele zu Freund Marcel Hirscher: Der 35-Jährige lässt sich nicht verbiegen ...

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