Wirtschaft

ORF-Belegschaft stinksauer: "Hat Publikum nicht verdient"

Die Chat-Affäre hat auch den ORF in schiefes Licht gerückt – ZIB2-Chef Matthias Schrom musste gehen. Jetzt kommt vom Küniglberg eine klare Ansage.

Roman Palman
Das ORF-Logo am Geländes des ORF-Zentrums in Wien.
Das ORF-Logo am Geländes des ORF-Zentrums in Wien.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Die publik gewordenen Chats von ORF-Chefredakteur Matthias Schrom mit Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sind nur die Spitze des Eisbergs. Schrom selbst ließ sich erst beurlauben und trat schließlich zurück. Offenbar war seitens der ehemaligen blauen Regierungspartei auch ein umfangreicher Umbau des ORF geplant.

Der ORF-Redaktionsausschuss, das sind die Redaktionssprecher aus allen Bereichen des Senders – also Radio, TV, Online, Teletext und Landesstudios – wehrte sich am Mittwoch gegen das entstandene "furchtbare Bild auf den ORF und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter".

In ihrer Herbst-Tagung veröffentlichten die Belegschaftsvertreter Dieter Bornemann, Simone Leonhartsberger, Peter Daser, Margit Schuschou deshalb folgende Ansage an ihre Chefs, Politik und die Bürger Österreichs:

"'Weiter wie bisher' nicht akzeptabel"

"Daher sagen wir aller Deutlichkeit: Die ORF-Journalistinnen und -Journalisten liefern jeden Tag saubere und unabhängige Berichterstattung. Das soll und darf nicht durch Ausnahmen entwertet werden. Wir wehren uns gegen jede Form der politischen Einflussnahme, egal von welcher Seite sie kommt. Aber durch solche Affären leidet das Vertrauen in unsere Arbeit. Das haben weder unser Publikum, noch wir verdient."

Der Redaktionsausschuss will gleichzeitig die Debatte über den Mehrwert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und über die zukünftige Finanzierung und Organisation des Senders am Küniglberg anstoßen.

"Ein 'Weiter wie bisher' ist für uns nicht akzeptabel. Wir brauchen einen glaubwürdigen Neustart mit Journalistinnen und Journalisten an der Spitze der Redaktionen, die ohne partei-politische Punzierung die Glaubwürdigkeit der ORF-Berichterstattung wieder herstellen können", donnern die ORF-Mitarbeiter. Das Medium dürfe nicht zum Spielball von Politik und Wirtschaft werden – weder inhaltlich noch personell. 

Drei Forderungen

Der Stiftungsrat solle nicht mehr mit parteipolitischen "Freundeskreisen" besetzt werden, sondern über "eine öffentliche Ausschreibung mit klaren Besetzungskriterien für die Position von Stiftungsrät:innen mit einem anschließenden öffentlichen Hearing aller Bewerber:innen." Das würde den Bestellvorgang transparent und nachvollziehbar machen, so die Hoffnung.

Die aktuelle Gesetzgebung behindere die Digitalisierung des ORF und schränke dessen Internetangebot ein. Besonders, dass Inhalte nach 7 Tagen gelöscht werden müssen, stößt den Vertretern sauer auf: "Die Inhalte werden vom Publikum finanziert und sollten deswegen diesem Publikum auch langfristig zur Verfügung stehen."

Den größten Brocken stellt aber die Forderung nach einer künftigen Finanzierung des ORF dar. "Es muss sichergestellt werden, dass der ORF unabhängig von der Politik finanziert wird." Dies müsse zudem wertgesichert geschehen, damit Inflation nicht verdeckt zum Abwürgen von Programmen genutzt würde. Das Plädoyer: "Jede künftige Finanzierungsform muss nachhaltig dafür sorgen, dass der ORF für seinen öffentlich-rechtlichen Programmauftrag – also Information, Kultur, Sport und Unterhaltung – ausreichend Mittel zur Verfügung hat."

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    Screenshot ORF
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