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Newey gibt Designfehler bei Bolide von Senna zu

20 Jahre nach dem tödlichen Unfall von Ayrton Senna in Imola gestand Stardesigner Adrian Newey, sich beim Bau des Boliden verkalkuliert zu haben.

Heute Redaktion
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Bild: AP

in Imola gestand Stardesigner Adrian Newey, sich beim Bau des Boliden verkalkuliert zu haben.

Newey designte nicht nur die Autos, mit denen Sebastian Vettel zu vier WM-Titeln in Folge raste. Der Brite war von 1990 bis 1997 für die Konstruktion der Williams-Boliden verantwortlich. Unter anderem entwarf er auch den FW16, in dem Senna in der Tamburello-Kurve tödlich verunglückte. Newey überlegte danach sogar sich aus der Formel 1 zurückzuziehen. 

Mehrere Theorien zum Unfallhergang

Die genaue Unglücksursache ist bis heute nicht hundertprozentig geklärt. Laut Newey deutete die Analyse der Telemetriedaten auf einen Bruch der Lenksäule hin. Was dagegen spricht: Senna leitete nicht sofort eine Vollbremsung ein. Deshalb gibt es laut Newey, der gegenüber der Fachzeitschrift "auto, motor und sport" ausführlich über seine Erinnerungen an 1994 sprach, noch eine weitere Theorien zum Unfallhergang.

"Vielleicht hatte er auch einen schleichenden Plattfuß in einem der rechten Reifen. Das ließ sich hinterher nicht feststellen, weil beide Räder total zerstört waren", so Newey. Darauf deuteten die On-Board-Bilder von Michael Schumacher, der hinter Senna fuhr, hin. "Wenn man sich die Aufnahmen der Bordkamera von Schumacher anschaut, sieht man, dass das Heck unseres Autos ausbricht, Ayrton korrigiert kurz und fängt sich dann einen Highsider ein - das ist jetzt meine Theorie. So wie in den Ovalen in den USA. Das Auto biegt dann in die andere Richtung ab", erklärte der Red-Bull-Chefdesigner.

Rechenfehler von Newey

Die Tamburello-Kurve galt damals noch als echte Mutkurve und wurde erst nach dem Unfall durch eine Schikane entschärft. Besonders schwierig machte sie die zahlreichen Bodenwellen. Und diese bekamen dem FW16 überhaupt nicht. Vor der Saison hatten die Regelhüter die aktive Radaufhängung, die das Fahrwerk computergesteuert auf Unebenheiten auf der Strecke anpasste, verboten.

Ohne diese technische Hilfe waren die Autos nur sehr schwer zu beherrschen. Da Tests in Windkanälen damals noch Zukunftsmusik waren, mussten die Teams die Autos an der Strecke testen, um ihre Autos zu verbessern. Newey erinnert sich: "Ich hatte mich bei der Aerodynamik des Autos verrechnet. Das Fenster an Bodenfreiheiten, in dem das Auto funktionierte, war zu klein. Das wurde uns bei einem Test in Nogaro klar, den Damon Hill vor Imola durchführte."

"Die Seitenkästen waren zu lang. Dadurch riss beim Eintauchen des Autos vorne der Luftstrom im Diffusor ab, weil das vordere Ende der Seitenkästen der Strecke zu nah kam", erklärt Senna. Die nötigen Umbauten wurden erst nach dem Rennen fertig - zu spät für Senna. In weiterer Folge waren die Nachfolger-Autos des FW16 wieder Siegerautos - 1996 wurde Damon Hill und ein Jahr später Jacques Villeneuve in einem Williams Weltmeister.