Frisch im Amt, schon mitten drin: Der neue Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) legte am Dienstag seinen ersten offiziellen Termin in seiner Heimatstadt Linz hin. Und das nicht irgendwo: Voest-Chef Herbert Eibensteiner empfing ihn in den Stahlwerken. Dort, wo Hattmannsdorfer selbst als Student dreimal geschichtelt hat.
Doch nicht nur der Nostalgie wegen zog es Hattmannsdorfer in die Stahlwerke. Das Unternehmen signalisiere zwei Dinge, die für den Wirtschaftsstandort entscheidend sind: "Bedingungslose Ausrichtung auf Innovation, außerdem steht es stellvertretend für den Wohlstand in unserem Land", meint der 45-Jährige.
Doch genau hier sieht der Wirtschaftsminister eine Gefahr: "Wir dürfen nicht zulassen, dass Industriebetriebe schleichend ihre Produktionen von Europa wegverlagern." Erst im Februar wurde bekannt, dass Panasonic den Standort in Enns (Bez. Linz-Land) mit Ende des Jahres schließen wird.
Damit verlieren 140 Mitarbeiter ihre Jobs. Die Produktion wurde in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt nach Asien verlegt. Der Grund: China sei einfach billiger. Um Betriebe im Land zu halten, setzt Hattmannsdorfer unter anderem auf Deregulierung: "Wir müssen es schaffen, weniger Bürokratie, weniger Verordnungen und weniger Gesetze zu ermöglichen."
Ein weiteres heißes Eisen: die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Handelszölle. Hattmannsdorfer zeigt sich entschlossen: "Die USA brauchen auch von den Österreichern viel." Europa müsse jetzt selbstbewusst auftreten, solle sich "nicht vor Trump fürchten, sondern mit ihm verhandeln".
„Wenn das nicht möglich ist, braucht Europa wirksame Gegenmaßnahmen.“Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP)Wirtschaftsminister
Man müsse dem US-Präsidenten auf Augenhöhe begegnen und versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden. Der Wirtschaftsminister stellt aber klar: "Wenn das nicht möglich ist, braucht Europa wirksame Gegenmaßnahmen." Welche genau, lässt Hattmannsdorfer offen.