Kika/Leiner, KTM, Signa – die Liste der großen Insolvenzen wird immer länger. Wir erleben gerade einen traurigen Rekord: Im Vorjahr mussten täglich im Schnitt 19 Unternehmen ihre Pleite anmelden. Jetzt schlittert auch die bekannte Dessous-Marke Palmers in schlimme Turbulenzen.
Dienstagvormittag stand die Zukunft der Traditions-Wäschefirma am Prüfstand. Am Landesgericht Wiener Neustadt fand die erste Gläubigerversammlung im "Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung" der Palmers Textil Aktiengesellschaft statt. Das ist dabei herausgekommen.
"Das Unternehmen wird derzeit unter Aufsicht der Sanierungsverwalterin fortgeführt", informiert Creditreform als staatlich bevorrechteter Gläubigerschutzverband. Die Liquidität des Unternehmens "liegt über Plan."
Begründung: "Es sind seit Verfahrenseröffnung keine Gründe hervorgekommen, die den Entzug der Eigenverwaltung erforderlich machen würden."
Dennoch gibt es eine massive Konsequenz: Laut aktuellem Plan sollen weitere 36 Filialen, die nicht gewinnbringend sind, geschlossen werden.
Derzeit gibt es bundesweit immer noch 114 Filialen, die Unterwäsche und Co. verkaufen. Beschäftigt sind bei Palmers derzeit 515 Dienstnehmer.
Es gibt jetzt auch eine Einschätzung der Sanierungsverwalterin. Diese spricht sich, "für eine Angemessenheit des angebotenen Sanierungsplanes, welcher eine 30%-ige Quote innerhalb von zwei Jahren vorsieht" aus.
Auch dieser Traditions-Betrieb intensiviert die Suche nach Investoren. Der strikte Sanierungsplan soll einerseits durch den laufenden Verkauf in den Shops, aber auch durch, "den Einstieg eines neuen Gesellschafters", finanziert werden. Laut Creditreform laufen, "derzeit intensive Investorengespräche."
Übrigens: Alle, die noch Gutscheine oder die berühmten grünen Palmers-Münzen besitzen, "können ihre Forderung zur Anmeldung bringen, wichtig ist jedoch zu beachten, dass die Gutscheine/Münzen im Original beim jeweiligen Gläubigervertreter abgegeben werden müssen." Prinzipiell können Gläubiger ihre Forderungen bis zum 8.4.2025 anmelden – über Creditreform.
Geprüft werden diese Forderungen am 22. April. Nächster Schritt ist danach die "Sanierungsplantagsatzung" am 6. Mai.