Wer derzeit am Wiener Donaukanal unterwegs ist, steht vor einem unerwarteten Problem: Es gibt keine einzige geöffnete öffentliche Toilette. Die erst im Vorjahr eröffneten WC-Anlagen wurden zwar modern gestaltet – winterfest sind sie allerdings nicht. Deshalb bleiben alle vier Standorte während der kalten Monate geschlossen.
Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt ist am Donaukanal viel los. Läuferinnen, Spaziergänger und Radfahrende nutzen die Strecke täglich – ein WC sucht man jedoch vergebens. Für viele Besucher ist das unverständlich.
"Ich habe es gesehen, weil die haben das komplett renoviert hier, und es ist immer zugesperrt. Warum?", fragt eine Passantin im Gespräch mit "orf.at". Ein anderer Besucher findet klare Worte: "Es ist schlecht, weil doch viele Spaziergeher und Läufer unterwegs sind."
Zuständig für die Flächen am Donaukanal sind die Wiener Gewässer (MA 45). Dort bestätigt man, dass die neuen Anlagen nicht frostsicher gebaut wurden. Das heißt: Sobald es kalt wird, müssen sie geschlossen werden.
"Die öffentlichen WCs am Donaukanal sind nicht frostsicher und somit nicht winterfest, daher müssen sie in der kalten Jahreszeit gesperrt werden. Sie winterfest zu machen, wäre unverhältnismäßig teuer", heißt es seitens der MA 45 zum ORF. Konkrete Pläne, die bestehenden Anlagen nachträglich winterfest umzubauen, gibt es derzeit keine.
Neben den hohen Umrüstungskosten nennen die Wiener Gewässer einen weiteren Grund gegen eine ganzjährige Öffnung: Vandalismus. "Aus Erfahrungen wissen wir, dass öffentlich zugängliche kostenfreie WC-Anlagen bei wenig Frequentierung – wie eben im Winter – auch zunehmend von Vandalismus betroffen sind."
Ein kleiner Lichtblick: Zwei Lokale am Donaukanal, die auch über die Wintermonate geöffnet bleiben, stellen während ihrer Öffnungszeiten ein WC für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Außerhalb dieser Zeiten bleibt Besuchern aber weiterhin nur der Blick auf versperrte Türen.