Sport

Niederländer unter Siegeszwang

Heute Redaktion
Teilen

Die Niederlande haben zum EM-Auftakt einen klassischen Fehlstart hingelegt. Nach einem vermeidbaren 0:1 gegen Außenseiter Dänemark steht der Vizeweltmeister in der vielzitierten "Todesgruppe" B bereits nach 90 Minuten unter Erfolgsdruck. Schon das Spiel gegen Deutschland am kommenden Mittwoch könnte das Schicksal der Elftal entscheiden. An ein vorzeitiges Aus will im Lager der Niederländer aber niemand denken.

Die Niederlande haben zum EM-Auftakt einen klassischen Fehlstart hingelegt. Nach einem vermeidbaren 0:1 gegen Außenseiter Dänemark steht der Vizeweltmeister in der vielzitierten "Todesgruppe" B bereits nach 90 Minuten unter Erfolgsdruck. Schon das Spiel gegen Deutschland am kommenden Mittwoch könnte das Schicksal der Elftal entscheiden. An ein vorzeitiges Aus will im Lager der Niederländer aber niemand denken.

Sollten die Dänen in Lwiw Portugal bezwingen, wäre das Schicksal der Niederländer bei einer Pleite gegen die in ihrem ersten Spiel erfolgreiche DFB-Auswahl in Charkiw besiegelt. "Das wird kein leichtes Spiel. Aber unsere Aufgabe ist nun, Deutschland zu schlagen. Das weiß jeder Spieler", betonte Bondscoach Bert van Marwijk. Er wischte jeden Gedanken an ein Aus vom Tisch: "Ich weigere mich, schon von einem Ausscheiden zu sprechen. Es macht keinen Sinn, jetzt negativ zu denken."

"Hoffnungen im Kühlschrank"

Die Ernüchterung beim Europameister von 1988 war dennoch groß. Für die bis dato von der eigenen Klasse restlos überzeugten Profis und die Tausenden mit Wohnmobil, Auto und Flugzeug nach Charkiw gereisten Fans ist das frühe Aus eine Horrorvorstellung. "Die Hoffnungen auf den Titelgewinn können wahrscheinlich in den Kühlschrank gestellt werden", schrieb die niederländische Tageszeitung Algemeen Dagblad.

Offensive Ladehemmung

Wieder aufgebraust ist in den Niederlanden die Diskussion um die Sturmlinie der Nationalelf. Während Dänemark durch Michael Krohn-Dehli (24.) eiskalt zuschlug, musste Van Marwijk mitansehen, wie die Offensiv-Power seines Teams fast im Minutentakt erfolglos verpuffte.

Chancen zuhauf erspielte sich der Edelsturm mit Arjen Robben, Wesley Sneijder, Ibrahim Afellay und Robin van Persie. 28:8 Schüsse Richtung Tor zugunsten Oranje zählten die Statistiker. "Der Ball wollte einfach nicht rein", jammerte Van Marwijk. Auch Sneijder war deprimiert: "Ein Spiel zu dominieren ist nicht genug. Nun stehen wir mit leeren Händen da."

Van Persie von der Rolle

Von der Rolle schien vor allem der bei einem Großturnier erneut unter großem Druck spielende Van Persie. Der 70 Minuten auf der Bank schmorende Klaas-Jan Huntelaar konnte sich ein ungläubiges Schmunzeln nicht verkneifen, als sein Sturmkonkurrent in der 49. Minute in aussichtsreicher Position am Ball vorbeisäbelte - eine symptomatische Szene. Jedoch erwies sich auch Huntelaar wenig später nicht unbedingt als treffsicher.

Gut möglich ist nun, dass die beiden Torschützenkönige aus England (Van Persie) bzw. Deutschland (Huntelaar) am Mittwoch von Beginn an gemeinsam auf dem Platz stehen. Huntelaar könnte gegen Deutschland die Solo-Spitze geben, Van Persie anstelle von Afellay an der linken Flanke einlaufen. Die taktische Marschroute wird jedenfalls auch vor der vorentscheidenden Partie gegen den wenig geliebten Nachbarn Deutschland die niederländischen Gazetten füllen.

Gutes Omen?

Sollte der niederländische Fehlstart ins Turnier ein Omen sein, dann war es dennoch ein gutes. 1988, als die Elftal zuletzt mit einer Niederlage (0:1 gegen Sowjetunion) in die EM startet, holte sie den ersten und bisher einzigen Titel. "1988 haben sie auch so angefangen. Daran müssen wir uns festhalten", übte sich Rafael van der Vaart in Zweckoptimismus.

APA/red.