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"Niemand will mich" – Wienerin (54) findet keinen Job

Sie hatte schon ein eigenes Lokal und arbeitete als Friseurin. Nun sucht Nour Ö. einen Teilzeitjob im Verkauf. "Doch niemand will mich."

Amra Duric
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Nour Ö. sucht eine Teilzeitstelle im Verkauf. "Ich habe gesundheitliche Probleme und kann deshalb nicht den ganzen Tag arbeiten", erzählt sie <em>"Heute"</em>.
Nour Ö. sucht eine Teilzeitstelle im Verkauf. "Ich habe gesundheitliche Probleme und kann deshalb nicht den ganzen Tag arbeiten", erzählt sie "Heute".
Sabine Hertel

Für viele über 50 Jahren ist es schwer nach dem Jobverlust am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Eine davon ist Nour Ö. aus Syrien, die seit 30 Jahren in Österreich ist und schon in einigen Branchen tätig war. "In meinem Heimatland habe ich in einer Zentralbank gearbeitet. In Österreich war ich schon selbständig. Ich hatte ein eigenes Lokal. Eine Weile war ich auch im Verkauf tätig", erzählt die 54-Jährige im Gespräch mit "Heute".

Wegen Gesundheitsproblemen nur Teilzeitarbeit möglich

Auch als Friseurin hat die in Wien lebende Mutter schon gearbeitet. "Nach meiner Matura habe ich eine Ausbildung zur Office Managerin gemacht. Nun suche ich einen Job als Kassiererin oder Verkäuferin." Zwei Bewerbungen schreibt die 54-Jährige pro Woche. "Ich kann aber nur Teilzeit arbeiten. Die meisten Arbeitgeber wollen aber jemanden, der Vollzeit arbeiten kann. Das geht bei mir nicht."

Für viele Frauen ist wegen der Kinderbetreuung nur eine Teilzeitbeschäftigung möglich, bei Nour Ö. hat das aber andere Gründe: "Meine Kinder sind schon groß. Meine Gesundheit lässt mich aber nicht den ganzen Tag arbeiten. Ich habe Probleme mit der Wirbelsäule." Derzeit ist die 54-Jährige noch als Transitarbeitskraft in einem der Second-Hand-Shops der Volkshilfe beschäftigt. 

"Die Transitarbeitskräfte werden nicht übernommen. Wir vermitteln die zu Wirtschaftsbetrieben. Wir sind sozusagen das Stück zwischen AMS und den Wirtschaftsbetrieben", erzählt Daniela Kimmel von der Volkshilfe im Interview mit "Heute". In Österreich sind derzeit knapp 300.000 Personen arbeitslos gemeldet. "Wir haben unser Schulungsangebot seit Pandemiebeginn deutlich ausgebaut und Arbeitssuchende nutzen dieses auch sehr intensiv", so Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).