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Nike war gestern! Das ist Federers 300-Mio.-Outfit

Pünktlich zum Wimbledon-Start wechselt Tennis-Superstar Roger Federer von Nike zur japanischen Marke Uniqlo. Was ihm der Wechsel bringt.

Heute Redaktion
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Roger Federer schaffte es in der Woche vor Wimbledon, alle zum Narren zu halten. Er trat in verschiedenen Nike-Outfits auf und trainierte am Sonntag auch mit einem neuen Wimbledon-Schuh mit der 8 für seine acht Titel, was den Schluss nahelegte, er könnte den Vertrag mit dem US-Sportartikelgiganten doch verlängert haben.

Doch als er am Montag um punkt 13 Uhr Ortszeit auf den Centre Court schreitet, trägt er eine Trainingsjacke und ein Stirnband mit dem roten Logo des japanischen Kleidungshersteller Uniqlo. Und als er sich der Jacke entledigt hat, enthüllt er auch sein Uniqlo-Shirt. Von Nike sind nur noch die Schuhe, denn sein neuer Kleidungsponsor stellt keine Sportschuhe her.

Als sich Federer einspielt, wird bereits das Communiqué von Uniqlo versandt zum prominenten neuen Markenbotschafter aus der Schweiz. Da lässt sich CEO Tadashi Yanai so zitieren: "Mr. Federer ist einer der größten Champions der Geschichte. Mein Respekt für ihn übersteigt den Sport. Unsere Partnerschaft wird sich um Innovation auf und neben dem Court drehen. Wir haben das gemeinsame Ziel, die Welt zum Positiven zu verändern. Und ich hoffe, wir können zusammen höchste Lebensqualität der größtmöglichen Zahl von Leuten bringen."

Bestdotierter Vertrag im Tennis

Für wie lange die Zusammenarbeit ausgelegt ist, wird nicht geschrieben. Und auch nicht, wie gut dotiert der Vertrag ist. Aus zuverlässigen Quellen ist aber zu erfahren, dass die Partnerschaft über die Spielerkarriere Federers hinausgehen wird. Und dass der Vertrag der bestdotierte ist, den je ein Tennisspieler erhalten hat. Laut "ESPN" soll der Vertrag eine Garantie über 300 Millionen Dollar für 10 Jahre enthalten.

Damit geht Federers Zusammenarbeit mit Nike nach über 20 Jahren zu Ende. Bereits 1997 trug er als Junior Shirts des US-Konzerns, zunächst erhielt er nur das Material. 2008 unterzeichnete er dann einen mit 130 Millionen Dollar dotierten Zehnjahres-Vertrag, der bis dato sein höchster war. Im März dieses Jahres lief der Kontrakt aus, und die Verhandlungen über eine Erneuerung gestalteten sich zäh. Es darf spekuliert werden, dass Nike zögerte, Federer mit einem lebenslangen Kontrakt auszurüsten, wie ihn die Basketballer Michael Jordan und LeBron James oder der Fußballer Cristiano Ronaldo erhielten. Wohl, weil Tennis in den USA einfach ein zu kleiner Markt ist. Und Federers Karrierenende absehbar ist.

Weiter in Nike-Schuhen – vorerst

Fragt sich nun, was mit dem "RF"-Logo passiert, das Nike für den Schweizer kreierte. Dem Vernehmen nach könnte Federer dieses von seinem Ex-Ausrüster abkaufen. Und was passiert mit den Schuhen? Der 20-fache Grand-Slam-Champion hat keinen Vertrag mehr mit Nike, auch nicht, was die Schuhe betrifft. Vorderhand wird er in Nike-Schuhen weiterspielen, er dürfte aber auch in diesem Bereich den Markt testen. Möglich wäre, dass er auf Adidas oder Asics umsteigt. Der Wechsel eröffnet Federer zudem die Möglichkeit, auch auf seinem Leibchen mit anderen Sponsoren zu werben – was Nike verbot. Denkbar ist also, dass dereinst plötzlich auch ein Logo von Barilla, Mercedes oder Rolex auf dem Shirt des 36-Jährigen prangt.

Auf den sozialen Medien hatten sich viele Federer-Fans in den vergangenen Wochen gegen einen Wechsel zu Uniqlo ausgesprochen. Die Partnerschaft mit Nike, das auch immer wieder spezielle Produkte mit dem Federer-Logo produzierte, war eine produktive, die auch das Profil Federers schärfte. Und viele glauben, der japanische Kleiderhersteller, der im unteren Preissegment positioniert ist, passe nicht recht zu ihm. Doch Federer ist inzwischen selber eine starke Marke geworden und wird mithelfen, Uniqlo im Markt neu zu positionieren. Uniqlo hat sich seit einigen Jahren international ausgerichtet, betreibt aber noch keine Filialen in der Schweiz.

P.S.: Und geschadet hat das neue Outfit auch nicht. Federer stürmte in der ersten Runde von Wimbledon über den Serben Dusan Lajovic mit 6:1,6:3,6:4 hinweg...

(20 Minuten)